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Ifo - Stimmung im Wohnungsbau fällt auf Rekordtief

14.03.2024
um 08:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Stimmung im deutschen Wohnungsbau ist im Februar auf einem neuen Tiefpunkt angelangt.

Das Barometer für das Geschäftsklima fiel auf minus 61,9 Punkte, nach minus 60,7 im Januar, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Mehr als jede zweite Baufirma sei mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate steckten im Keller fest. "Der Wohnungsbau sieht derzeit nirgendwo einen Hoffnungsschimmer", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Weiterhin werden Aufträge storniert. Gleichzeitig sind die Baugenehmigungen für Wohnungen im Sinkflug."

Im Februar berichteten 56,1 Prozent der Betriebe von einem Auftragsmangel, nach 52,5 Prozent im Januar. Auch bei den Stornierungen gab es wieder einen Anstieg, wenn auch nur einen leichten: 17,7 Prozent berichteten von abgesagten Projekten, nach 17,4 Prozent im Vormonat. Deshalb muss den Angaben zufolge vielerorts schon seit einiger Zeit die Bauaktivität heruntergefahren werden. "Einige Unternehmen versuchen, mit Preissenkungen der Auftragsschwäche zumindest etwas entgegenzusetzen", sagte Wohlrabe.

Auch der Tiefbau - zu dem beispielsweise der staatlich dominierte Straßenbau zählt - befindet sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wenn auch nicht so stark wie der Hochbau, wie die Ifo-Forscher herausfanden. Die Urteile zur aktuellen Lage sind leicht im Plus. Gegenwärtig berichten dort 23,5 Prozent der Unternehmen von Auftragsmangel. "Der Ausblick auf die kommenden Monate ist jedoch auch sehr pessimistisch", hieß es.

Kräftig gestiegene Zinsen, mit denen die Europäische Zentralbank (EZB) die hohe Inflation bekämpfen will, machen insbesondere dem Wohnungsbau zu schaffen. Dadurch werden viele Projekte für Bauherren unrentabel. Das ist nach Einschätzung vieler Experten ein soziales Problem, da bezahlbarer Wohnraum vor allem in die Städte auf Jahre hinaus Mangelware bleiben dürfte.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)