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Hamas legt Plan für Feuerpause vor - Netanjahu lehnt ab

15.03.2024
um 09:37 Uhr

- von Samia Nakhoul

Dubai (Reuters) - Die radikal-islamische Hamas schlägt einen mehrstufigen Plan für eine an den Austausch von Geiseln und Häftlingen gekoppelte Feuerpause vor.

Laut dem von Reuters am Freitag eingesehenen Konzept, das den internationalen Vermittlern überreicht wurde, soll am Ende der Vereinbarungen der vollständige Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen stehen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dessen erklärtes Ziel die Zerstörung der Hamas ist, wies die Forderungen als unrealistisch zurück.

Der Hamas-Plan sieht vor, in einem ersten Schritt Frauen, Kinder, ältere und erkrankte Menschen sowie Soldatinnen in der Gewalt der islamistischen Gruppierung freizulassen. Im Gegenzug soll Israel 700 bis 1000 Palästinenser aus der Haft entlassen. Darunter sollen rund Hundert Personen sein, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Die Hamas will einer Feuerpause erst dann zustimmen, wenn man sich auf diesen ersten Schritt geeinigt habe. In einem zweiten Schritt soll dann ein Datum festgelegt werden, bis zu dem sich alle israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen zurückziehen müssen. Erst danach will Hamas alle übrigen Geiseln freilassen.

Auch mit dem neuen Vorstoß in den seit Wochen andauernden Verhandlungen, bei denen Israel und Hamas nicht direkt, sondern über Vermittler sprechen, bleiben unüberbrückbare Gegensätze bestehen. Israels Regierung will den im Oktober mit dem Hamas-Überfall begonnenen Krieg erst beenden, wenn die islamistische Gruppierung vollständig vernichtet ist. Die Hamas besteht dagegen darauf, dass ein Abkommen den Krieg beenden muss.

Wegen dieser Gegensätze war bereits im Februar ein ähnlicher in Paris ausgearbeiteter Plan gescheitert. Der damalige Vorschlag sah eine 40-tägige Unterbrechung aller Kampfhandlungen sowie den Austausch palästinensischer Häftlinge gegen israelische Geiseln vor.

Der Druck auf beide Seiten wächst, da eine humanitäre Katastrophe in dem bereits großflächig zerstörtem Gazastreifen droht. Die Vereinten Nationen warnen, mindestens 576.000 Menschen stünden vor einer Hungersnot. Jeden Tag sterben nach palästinensischen Angaben Zivilisten in oft dreistelliger Größenordnung. Auch die Verluste der israelischen Armee steigen, wenn auch in einem viel geringerem Maße. Nach palästinensischen Angaben sind bislang über 31.000 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Bei dem Hamas-Überfall am 7. Oktober wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und 253 Geiseln verschleppt. Ein Teil der Geiseln war während einer kurzen, bislang einzigen Feuerpause Ende November im Austausch gegen palästinensische Gefängnisinsassen freigelassen worden.

(Geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)