Wien (Reuters) - Die Gläubiger der insolventen Signa Prime Selection haben mehrheitlich für den vorgelegten Sanierungsplan gestimmt und damit einen Konkurs samt Notverkauf der Luxus-Immobilien abgewendet.
Nun soll ein Treuhänder das Ruder übernehmen und alle Vermögenswerte verkaufen, teilte der Sanierungsverwalter Norbert Abel am Montag nach der Gläubigerversammlung mit. "In der Abstimmung wurden sowohl die Kopf- als auch die Kapitalmehrheit erreicht und der Treuhandsanierungsplan somit von den Gläubigern angenommen", heißt es in der Mitteilung. Die bisherige Sanierung in Eigenverwaltung, die von einigen Gläubigern massiv kritisiert wurde, ist damit beendet.
Im einem Bericht des Sanierungsverwalters wurde den Gläubigern zuletzt eine Quote von 32 Prozent in Aussicht gestellt. Bei einem Konkurs hätten die Immobilien hingegen möglichst rasch verkauft werden müssen, was nach Einschätzung des Sanierungsverwalters eine geringere Quote für die Gläubiger bedeuten würde.
Signa ist das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa. Dem hoch verschuldeten Immobilienriesen machten die rasant gestiegenen Zinsen und die damit gesunkenen Bewertungen zu schaffen, die zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führten. Die Insolvenz ist die größte in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Die Gläubiger haben Forderungen in Milliardenhöhe angemeldet. Signa Prime galt als Flagschiff der vom Tiroler Unternehmer Rene Benko aufgebauten Immobilien- und Handelsgruppe. Sie ist Eigentümerin wichtiger Immobilien, darunter das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg, das Oberpollinger in München, das Luxushotel Park Hyatt sowie die Luxus-Einkaufsmeile "Goldenes Quartier" in Wien.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)