Reuters

Finanzagentur - Nachfrage nach Bundeswertpapieren steigt bei Investoren

19.03.2024
um 12:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Pensionskassen, Versicherer, Hedgefonds: Die deutsche Finanzagentur sieht bei Investoren eine wachsende Nachfrage nach Bundeswertpapieren.

In den bisherigen 29 Auktionen habe das gebotene Volumen den zugeteilten Betrag um das 1,77-Fache übertroffen, wie Geschäftsführer Tammo Diemer am Dienstag sagte. 2023 habe diese Kennziffer nur bei 1,5 gelegen. Grund für die wachsende Nachfrage seien höhere Renditen, so die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur. "Das ermöglicht vielen Investoren, die sich über viele Jahre zurückgehalten haben, wieder in den Markt für Bundeswertpapiere einzusteigen", sagte Diemer. "Was jetzt wirklich dazu kommt, ist Nachfrage von Investmentfirmen, von Pensionsfonds, ein bisschen auch von der Assekuranz."

Traditionell hoch im Kurs stünden Bundeswertpapiere bei Hedgefonds. Mittlerweile würden Pensionsfonds und Investmentgesellschaften die gestiegenen Renditen nutzen, um ihr Portfolio zu diversifizieren. "Das ist eine neue Situation, die ist attraktiv", sagte Diemer. "Auf dieser Basis finden wir Abnehmer, die wir in den vergangenen Jahren weniger bedienen konnten." Zuletzt sind die Marktzinsen wieder gefallen angesichts der geringeren Inflation, die der Europäischen Zentralbank (EZB) Spielraum für Zinssenkungen eröffnet. Diese werden ab Juni erwartet.

Die Finanzagentur will in diesem Jahr Bundeswertpapiere im Volumen von 440 Milliarden Euro begeben. Das sind rund 60 Milliarden Euro weniger als im vergangenen Jahr, in dem mit einer halben Billion Euro ein Rekordniveau erreicht wurde. Das geplante Volumen ist das niedrigste seit 2020, liegt aber immer noch gut doppelt so hoch wie in den Jahren vor der Corona- und der Energiekrise. Der überwiegende Teil der Emissionserlöse wird benötigt, um Geld an Investoren zurückzuzahlen. So müssen 2024 rund 343 Milliarden Euro an Tilgungszahlungen für bereits bestehende Schulden des Bundes und seiner Sondervermögen geleistet werden. Dafür wird nun eine Refinanzierung benötigt.

Die großen Ratingagenturen bewerten die Bonität Deutschlands mit der Bestnote AAA. Das signalisiert Anlegern ein extrem geringes Ausfallrisiko, wenn sie dem deutschen Staat Geld leihen. Dieser wiederum profitiert vom "Triple-A"-Status, da er sich zu vergleichsweise günstigen Konditionen frisches Geld leihen kann.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)