London (Reuters) - Die britische Inflation ist im Februar auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren gefallen und ebnet den Weg für Zinssenkungen.
Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Das ist der kleinste Anstieg seit September 2021. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 3,5 Prozent gerechnet, nach einer Teuerungsrate von 4,0 Prozent zu Jahresbeginn. Besonders Lebensmittel und Restaurantbesuche verteuerten sich nicht mehr so stark.
Der Rückgang der Inflation öffne die Tür für Zinssenkungen, sagte Finanzminister Jeremy Hunt. Die konservative Partei von Premierminister Rishi Sunak liegt in Meinungsumfragen klar hinter der oppositionellen Labour-Partei zurück. Sie hofft vor den anstehenden Parlamentswahlen, deren genauer Termin noch nicht feststeht, auf Rückenwind durch positive Wirtschaftszahlen. Die Labour Party erklärte, die Preise seien immer noch hoch und den Menschen gehe es nach 14 Jahren konservativer Regierung schlechter.
Die Bank of England (BoE), die an diesem Donnerstag wieder über den Leitzins entscheidet, strebt einen nachhaltigen Rückgang der Inflation in Richtung ihres Ziels von zwei Prozent an. Sie hat sich mit aller Macht gegen den Preisauftrieb gestemmt und den Leitzins auf ein 16-Jahreshoch von 5,25 Prozent nach oben getrieben. Seit September 2023 hält sie ihn konstant hoch.
Die Zentralbank ist weiterhin besorgt, dass schnell steigende Löhne immer noch ein Risiko für den Inflationsausblick darstellen. So wird der britische Mindestlohn nächsten Monat um fast zehn Prozent steigen. Ökonomen rechnen in einer jüngst von Reuters erhobenen Umfrage mehrheitlich damit, dass die Leitzinsen erst im Sommer-Quartal gesenkt werden. Immerhin 40 Prozent der Befragten erwarten einen ersten Schritt allerdings bereits im zweiten Quartal.
(Bericht von Andy Bruce und Suban Abdulla, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)