Frankfurt (Reuters) - Der Autozulieferer Bosch hat seine Pläne zum Abbau Tausender Arbeitsplätze in Deutschland gegen bundesweiten Protest seiner Beschäftigten verteidigt.
Das Unternehmen habe Verständnis für die Sorgen der Belegschaft und sei zum Dialog bereit, erklärte der Stiftungskonzern am Mittwoch. "Wir gehen mit Augenmaß vor und wollen mit den Arbeitnehmervertretern sozialverträgliche Lösungen finden. An dem notwendigen Stellenabbau kommen wir jedoch nicht vorbei", sagte Personalchef Stefan Grosch. Das müsse außerdem schnell gehen. "Denn wir haben bereits an vielen Stellen Überkapazitäten und die Herausforderungen nehmen weiter deutlich zu." Wettbewerbs- und Preisdruck hätten sich stark erhöht.
Dem Aufruf zum Protest von Betriebsräten und IG Metall folgten nach deren Angaben am Mittwoch bundesweit 25.000 Beschäftigte vor der Konzernzentrale in Gerlingen bei Stuttgart und acht weiteren Standorten. Allein in der Autozuliefersparte "Mobility Solutions" sollen in Deutschland fast 3000 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2027 nach einer Vereinbarung mit dem Betriebsrat ausgeschlossen.
Die Arbeitnehmer forderten Alternativen zum Stellenabbau und Investitionen in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren, erklärten Gesamtbetriebsratschef Frank Sell und die IG-Metall-Chefin im Bezirk Baden-Württemberg, Barbara Resch. "Diese Entscheidungen gefährden nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern auch die Innovationskraft und Zukunftssicherheit von Bosch", ergänzte Sell. Schon in den vergangenen vier Jahren seien 4000 Stellen im Kerngeschäftsfeld gestrichen worden, in dem weltweit mehr als 230.000 Menschen arbeiten.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)