Peking (Reuters) - Die chinesische Zentralbank hat ihre Bereitschaft zur Unterstützung der heimischen Konjunktur signalisiert.
"Unsere Geldpolitik verfügt über reichlich Spielraum und umfangreiche Reserven an politischen Instrumenten", sagte der stellvertretende Notenbankchef Xuan Changneng am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Peking. "Und es gibt immer noch Spielraum für eine Senkung des Mindestreservesatzes." Dieser gibt vor, wie viel Geld die Banken als Sicherheitspuffer bei der Zentralbank parken müssen.
Aktuell liegt der Satz bei etwa sieben Prozent. Er war bereits Anfang Februar um einen halben Prozentpunkt herabgesetzt worden. Je geringer er ist, desto mehr Luft haben die Banken zur Vergabe von Krediten. Mit der jüngsten Senkung wurde rund eine Billion Yuan (umgerechnet rund 128 Milliarden Euro) an Liquidität für das Finanzsystem freigesetzt.
Xuan zufolge will die Zentralbank das Wachstum der Einkommen und des Konsums unterstützen sowie die Kreditnachfrage der Verbraucher angemessen bedienen. Eine "blinde Expansion" solle es dagegen nicht geben. "Wir werden uns auf die Ausweitung der Inlandsnachfrage, die Förderung eines Ausgleichs zwischen Angebot und Nachfrage und die Förderung eines positiven Konjunkturzyklus konzentrieren", sagte der Währungshüter.
Die Volksrepublik hat seit dem Ende ihrer strikten Corona-Maßnahmen Ende 2022 Probleme, die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen. Sie übertraf zwar im vergangenen Jahr das offizielle Wachstumsziel von rund fünf Prozent mit einem erreichten Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 5,2 Prozent. Doch die Krise der heimischen Immobilienbranche lastet schwer auf der Wirtschaft, die auch dieses Jahr nach dem Planziel der kommunistischen Führung um rund fünf Prozent wachsen soll. Doch auch eine hohe Verschuldung von Regionalregierungen wirkt als Bremsklotz.
Zu Jahresbeginn zeigte sich die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt besser in Schwung als gedacht. Die Industrieproduktion legte im Zeitraum Januar und Februar im Vergleich zu den Vorjahresmonaten um 7,0 Prozent zu. Von Reuters befragte Experten hatten nur ein Plus von 5,0 Prozent erwartet.
(Bericht von Kevin Yao, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)