Reuters

Studie - Mieter suchen verstärkt im Großstadt-Speckgürtel

21.03.2024
um 09:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Immer mehr Mieter in den sieben größten deutschen Großstädten schauen sich wegen der hohen Wohnkosten in den Randgebieten nach einem neuen Zuhause um.

Anfang 2024 suchten sie erstmals mehr im Speckgürtel (41,9 Prozent) als innerhalb der Stadtgrenzen (35,8 Prozent), wie das Portal ImmoScout24 am Donnerstag zu seiner Auswertung mitteilte. Mehr als zwölf Prozent wollen in den ländlichen Raum ausweichen. "Die Mehrheit der Menschen findet in den Metropolen keine bezahlbaren Mietwohnungen mehr", sagte die Geschäftsführerin von ImmoScout24, Gesa Crockford. "Sie sind gezwungen, ihre Suche auf das erweiterte Umland der Metropolen auszuweiten."

Besonders drastisch zeigt sich das veränderte Verhalten in Berlin. Suchten 2019 noch mehr als 60 Prozent innerhalb der Grenzen der Hauptstadt nach einer neuen Bleibe, so waren es zu Jahresbeginn nur noch 43,1 Prozent. Im immer schon besonders teuren München ist der Anteil der Suchanfragen innerhalb der Stadt auf zuletzt 28,2 Prozent zurückgegangen. "Nunmehr jede zweite Suchanfrage aus München entfällt auf den Speckgürtel", hieß es dazu. Auch die ländliche Region wird hier bei der Mietsuche interessanter, hier stieg der Anteil auf 14 Prozent.

In Köln wird ebenfalls seit diesem Jahr mehrheitlich im Speckgürtel gesucht: Nur noch etwas mehr als ein Drittel der Suchanfragen entfällt den Angaben zufolge auf den Innenstadtbereich. 2023 war es noch umgekehrt: 42,6 Prozent der Anfragen für eine Mietwohnung fielen auf den Stadtbereich und 35,5 Prozent auf den Speckgürtel.

Unter Kaufsuchenden ist der Speckgürtel schon lange bevorzugt. Aber erstmals entfallen darauf mehr als 40 Prozent der Suchanfragen, gefolgt vom ländlichen Raum auf Rang zwei mit 26 Prozent. "Das Interesse nach Eigentum innerhalb der Metropole nimmt aufgrund der gestiegenen Preise weiter ab", heißt es in der Studie von ImmoScout.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)