Port-au-Prince (Reuters) - In Haiti eskaliert die Bandenkriminalität. Im Viertel Petion-Ville im Süden der Hauptstadt Port-au-Prince kamen bei Zusammenstößen mit der Polizei mutmaßliche Bandenmitglieder ums Leben.
Ein Reuters-Reporter sah, wie zwei von ihnen, darunter ein unter dem Namen Makandal bekannter Anführer, getötet und in Brand gesetzt wurden. Aufnahmen, die Reuters zuvor gesehen hatte, zeigten, wie die Leichen auf die Straße geschleift wurden und dort lagen. Bei einem Mann waren die Hände abgetrennt. Auch das Haus von Makandals Familie wurde angezündet.
Nach Monaten eskalierender Bandenkriminalität und des Zerfalls staatlicher Institutionen hatte Ministerpräsident Ariel Henry vergangene Woche seinen Rücktritt erklärt. Mittels eines Präsidialrats soll der unter politischer Instabilität und großer Armut leidende Karibik-Staat zurück zur Normalität finden. Bislang trug dies jedoch nicht zur Beruhigung der Lage bei. Es kommt immer wieder zu Zusammenstößen mit zahlreichen Toten. Die Zusammensetzung des Rats sorgt ebenfalls für Streit und ist noch unklar. Banden haben beteiligte Politiker bedroht. Diejenigen, die nicht berücksichtigt wurden, kritisierten, dass der Rat Mitglieder von Gruppen stärke, die sie für korrupt halten.
(Bericht von Ralph Tedy Ero, Sarah Morlang, bearbeitet von Kerstin Dörr, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)