Washington (Reuters) - Die US-Regierung greift bei den Technologiekonzernen weiter hart durch.
Wegen mutmaßlich wettbewerbswidrigen Verhaltens brachte sie am Donnerstag nun Apple vor Gericht. "Verbraucher sollten keine höheren Preise zahlen müssen, weil Unternehmen Kartellgesetze verletzen", sagte Generalstaatsanwalt Merrick Garland. "Wenn wir nicht dagegen vorgehen, wird Apple sein Smartphone-Monopol nur weiter ausbauen."
Die Behörden werfen Apple vor, seine starke Marktposition auszunutzen, um von Verbrauchern, Software-Entwicklern, Inhalte-Anbietern oder kleineren Firmen zusätzliches Geld zu erhalten. "Apple entscheidet sich immer wieder dafür, seine Produkte für Verbraucher schlechter zu machen, um Wettbewerb zu verhindern", hieß es in der Klageschrift. In den vergangenen Jahren hatte die US-Regierung auch die Alphabet-Tochter Google, die Facebook-Mutter Meta oder den Online-Händler Amazon vor Gericht gezerrt.
Apple wies die Vorwürfe der US-Behörden zurück. "Sollte die Klage Erfolg haben, würde sie unsere Fähigkeit behindern, die Art von Technologie zu entwickeln, die die Menschen von Apple erwarten - wo Hardware, Software und Dienstleistungen sich ergänzen." Apple-Aktien verloren an der Wall Street gut drei Prozent.
In anderen Regionen der Welt nehmen die Behörden die Geschäftspraktiken des Konzerns ebenfalls unter die Lupe. In Europa muss er wegen verschärfter Regulierung Software-Entwicklern erlauben, ihre Produkte direkt zu vertreiben. Bislang waren sie zur Nutzung des App Store gezwungen, bei dem Apple Provisionen von bis zu 30 Prozent kassiert. Der Konzern liegt außerdem seit längerem mit dem Videospiele-Entwickler Epic Games über Kreuz. Der "Fortnite-Macher" verlor zwar einen Prozess um die Abrechnung von Käufen über den App Store in den USA, inzwischen hat sich aber auch die Europäische Union (EU) in den Streit eingeschaltet.
Weitere Beschwerden drehen sich um Zugänge zu bestimmten Hardware-Komponenten von iPhones, die beispielsweise für kontaktloses Bezahlen genutzt werden. Apple hat seine restriktive Haltung bislang mit Datenschutz- und Sicherheitsbedenken begründet.
(Bericht von Doina Chiacu, Andrew Goudsward und Stephen Nellis; geschrieben von Hakan Ersen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)