Brüssel (Reuters) - Der EU-Gipfel hat den Startschuss für Aufnahmeverhandlungen mit einem weiteren Westbalkan-Land gegeben: Die 27 EU-Staats- und Regierungschef entschieden am Donnerstagabend in Brüssel, die Beitrittsgespräche mit Bosnien-Herzegowina zu beginnen.
Das Land gehöre zur europäischen Familie, schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel auf der Plattform X. Die EU-Kommission solle nun den Verhandlungsrahmen für Gespräche vorbereiten. Kanzler Olaf Scholz bezeichnete die Entscheidung als "klares Zeichen für ein starkes Europa" - das europäische Friedensprojekt wachse.
"Jetzt muss die harte Arbeit stetig fortgesetzt werden", betonte Ratspräsident Michel. "Heute ist einer der besten Tage in der Geschichte von Bosnien-Herzegowina", sagte der Außenminister des Landes, Elvedin Konakovic, dem TV-Sender N1. In Sarajewo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina, wurden hunderte EU-Flaggen gehisst. Die Zustimmung hatte sich zuvor auf dem EU-Gipfel in Brüssel abgezeichnet. Nicht nur Deutschland und Österreich, sondern auch die bei Erweiterungsfragen meist skeptischen Niederlande hatten der Empfehlung der EU-Kommission zugestimmt.
Die EU-Kommission hatte die Aufnahme der Gespräche mit Bosnien-Herzegowina befürwortet, weil das Land nach Jahren des Stillstands zuletzt deutliche Fortschritte bei den innenpolitischen Reformen gemacht hatte. Vor allem der Konflikt mit der serbischen Teilrepublik hat jahrelang für Spannungen in dem Vielvölkerstaat gesorgt und Reformen verhindert.
(Bericht von Andreas Rinke, Daria Sito-Sucic, Nette Nöstlinger und Andrew Gray; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)