Reuters

Israelische Vorstöße gegen drei Krankenhäuser - Tote bei Einschlägen in Rafah

25.03.2024
um 12:42 Uhr

Kairo (Reuters) - Im Gazastreifen setzt Israel seine Angriffe auf Krankenhäuser fort. In Gaza-Stadt führe das Militär neue "präzise" Einsätze im Al-Schifa-Krankenhaus-Komplex aus, teilte die Armee am Montag mit.

Die Soldaten würden dabei Verletzungen von Zivilisten, Patienten und medizinischem Personal sowie Beschädigungen der medizinischen Einrichtungen vermeiden. Über 500 Mitglieder der radikal-islamischen Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad seien seit Beginn der Vorstöße gegen das Al-Schifa-Krankenhaus vor einer Woche festgenommen worden. Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte, Hunderte von Patienten und medizinischem Personal würden in der Anlage festgehalten.

Fortgesetzt wurden auch die am Sonntag gestarteten Vorstöße gegen die Krankenhäuser Al-Amal und Nasser in der südlichen Stadt Chan Junis. Dort seien 20 "Terroristen" ausgeschaltet worden. Reuters konnte die Angaben nicht überprüfen. Israel wirft der Hamas vor, Krankenhäuser als Stützpunkte und Waffenlager zu missbrauchen. Die Hamas und das Klinikpersonal bestreiten dies.

Palästinensische Mediziner teilten mit, in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten seien in den vergangenen 24 Stunden 30 Menschen durch israelische Angriffe getötet worden. "Bei jedem Bombenangriff in Rafah befürchten wir, dass die Panzer kommen werden. Die letzten 24 Stunden waren einer der schlimmsten Tage, seit wir nach Rafah gezogen sind", sagte Abu Khaled, ein Vater von sieben Kindern, der aus Angst vor Repressalien seinen vollen Namen nicht nennen wollte. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beharrt auf eine Offensive gegen Rafah, wo das Militär viele Hamas-Kämpfer und Führungsfiguren vermutet. UN und westliche Staaten warnen vor einer humanitären Katastrophe, sollte Israel einen Bodenangriff starten.

Unterdessen kommen die von internationalen Vermittlern unterstützten Verhandlungen über eine Feuerpause zwischen Israel und Hamas nicht voran. Die Extremistenorganisation pocht nach wie vor darauf, dass mit einem Abkommen der Krieg beendet wird und die israelischen Streitkräfte abziehen. Israel beharrt auf der vollständigen Vernichtung der Hamas als Kriegsziel. Laut UN-Chef Antonio Guterres wächst der internationale Druck auf Israel, einer Feuerpause zuzustimmen.

(Bericht von Nidal Al-Mughrabi, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)