Reuters

Trend zu steigender Armut setzt sich nicht fort - Leichter Rückgang 2022

26.03.2024
um 11:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Trend zu steigender Armut in Deutschland hat sich 2022 nicht weiter fortgesetzt.

Die Armutsquote ging allerdings nur leicht um 0,1 Punkte auf 16,8 Prozent zurück, wie der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, am Dienstag in Berlin sagte. "Die Armut in Deutschland ist auch 2022 auf sehr hohem Niveau verblieben." Neuere Daten liegen noch nicht vor. Schneider verwies auf den langfristig schlechten Trend. 14,2 Millionen Menschen in Deutschland seien von Armut betroffen. Im Vergleich zu 2019 - also vor der Corona-Pandemie und der jüngsten Zeit hoher Inflation - sei dies eine Million mehr. Gegenüber 2006, als der negative Trend einsetzte, seien es sogar 2,7 Millionen mehr.

Wie aus dem Bericht zur Armutsentwicklung weiter hervorgeht, sind vor allem kinderreiche Familien, Alleinerziehende, Erwerbslose und Ausländer stark betroffen. Bei der Armut von Kindern und Jugendlichen gibt es Schneider zufolge mit einer Quote von 21,8 Prozent einen Negativ-Rekord. Bei Alleinerziehenden seien sogar 43,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Armut betroffen.

Singles mit weniger als 1186 Euro verfügbarem Einkommen gelten als arm. Bei Familien werden höhere Beträge angesetzt, die in der Regel aber nicht weit von den Sätzen für Sozialhilfe entfernt sind.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)