Moskau (Reuters) - Russische Ermittler prüfen nach eigenen Angaben eine mögliche Verwicklung des Westens in den Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau.
Dies geschehe auf Bitten von Abgeordneten, teilte die Ermittlungsbehörde am Mittwoch in Moskau mit. Untersucht werde eine mögliche "Organisation, Finanzierung und Durchführung von Terroranschlägen" gegen Russland seitens der Vereinigten Staaten und anderer westlicher Länder. Am Dienstag hatte der Direktor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, erklärt, Geheimdienste westlicher Staaten sowie der Ukraine hätten den Anschlag gebraucht, um Panik in Russland auszulösen. "Die USA, Großbritannien und die Ukraine stecken hinter dem Angriff auf die Moskauer Konzerthalle", sagte Bortnikow.
Die Ukraine hat den Vorwurf umgehend als Lüge bezeichnet. Der britische Außenminister David Cameron schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X: "Russlands Behauptungen über den Westen und die Ukraine im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Crocus City Hall sind völliger Unsinn."
Der radikal-islamische ISPK, ein Ableger des sogenannten Islamischen Staates (IS), hat sich mehrfach zu dem Anschlag bekannt, bei dem am Freitagabend mindestens 139 Menschen ums Leben kamen. Die Regierungen in Paris und Washington erklärten, sie hätten Geheimdienstinformationen, wonach die militante Gruppe tatsächlich hinter dem Attentat steckt.
(Reuters-Bericht, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)