Reuters

Angriff auf Irans Botschaft in Syrien - Iran macht Israel verantwortlich

02.04.2024
um 09:07 Uhr

Damaskus/Dubai/Washington (Reuters) - Bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf die iranische Botschaft in Syrien sind nach iranischen Angaben drei Befehlshaber der Revolutionsgarden und vier weitere Militärberater getötet worden.

Bei dem Angriff am Montag in der syrischen Hauptstadt Damaskus sei unter anderem der hochrangige Kommandeur Mohammad Resa Sahedi gestorben, erklärten die Revolutionsgarden in Teheran und eine von Reuters kontaktierte Person aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Vorfall schürte Sorgen vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten. Der Iran machte Israel verantwortlich und erklärte, man behalte sich Vergeltung vor. Das israelische Militär, das sich zu derartigen Ereignissen regelmäßig nicht äußert, lehnte eine Stellungnahme ab. Israel hatte wiederholt mit dem Iran in Verbindung gebrachte Ziele in Syrien angegriffen, allerdings nicht das iranische Botschaftsgelände.

Der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian erklärte, es handle sich um einen Bruch aller internationaler Vereinbarungen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran erklärte, man behalte sich das Recht vor, reziproke Handlungen zu unternehmen. Man werde über die Antwort und die Bestrafung des Aggressors entscheiden. Der iranische Botschafter in Syrien, Hossein Akbari, kündigte eine "scharfe" Reaktion an. Akbari blieb der iranischen Nachrichtenagentur Nournews zufolge unverletzt. Er sprach im iranischen Staatsfernsehen von fünf bis sieben Toten infolge eines israelischen Angriffs auf ein Konsulatsgebäude auf dem Botschaftsgelände. Iranischen Staatsmedien zufolge geht der Iran davon aus, dass Sahedi das Ziel des Angriffs gewesen sei. Unter den sieben Toten seien auch Sahedis Stellvertreter und ein weiterer Kommandeur.

Die iranische Nachrichtenagentur Agentur SNN meldete, Israel habe das iranische Konsulat und die Residenz des Botschafters aus der Luft angegriffen. Der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana zufolge wurde auf dem Gelände ein Gebäude stark zerstört. Benachbarte Gebäude seien beschädigt worden. Syrischen Staatsmedien zufolge soll Israel den Angriff von den Golanhöhen aus vorgenommen haben. Die syrische Flugabwehr habe einige Marschflugkörper abgefangen. Reuters-Reporter in Damaskus sahen, wie Rettungskräfte auf den Trümmern eines Gebäudes auf dem iranischen Botschaftsgelände im Einsatz waren. Sie sahen dort auch den Innenminister und den Außenminister Syriens. Außenminister Faisal Mekdad sprach von einem "Terrorangriff" mit mehreren Toten, den er verurteile.

Das US-Präsidialamt erklärte, man verfolge die Berichte über israelische Luftangriffe in Damaskus. Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, die USA seien unverändert besorgt über alles, was zu einer Eskalation oder zu einer Ausweitung des Konflikts in der Region beitragen könnte.

Seit dem Angriff der vom Iran unterstützten radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas auf Israel am 7. Oktober hat Israel seine Luftangriffe in Syrien gegen die ebenfalls vom Iran geförderten libanesische Hisbollah-Miliz und das iranische Korps der Revolutionsgarden verstärkt. Beide protegieren die Regierung von Präsident Baschar al-Assad.

(Bericht von Jana Choukeir, Kinda Makien, Ahmed Tolba, Firas Makdesi, Laila Bassam, Parisa Hafezi und Humeyra Pamuk, geschrieben von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)