Berlin (Reuters) - Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines möglichen Sanktionsbruchs im Zusammenhang mit einem Schiff aus Russland im Rostocker Hafen.
"Die Ermittlungen laufen gegen den Kapitän des Frachters wegen eines Anfangsverdachts des Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz", sagte eine Sprecherin der Rostocker Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Das Schiff habe 251 Container mit Birkenholz geladen, dass EU-Sanktionsbestimmungen unterliege. Mit dem Einlaufen in den Rostocker Hafen befinde es sich im EU-Gebiet. Geprüft werde nun auch, ob das Schiff nur aus einer Notlage heraus den Hafen angelaufen habe.
Die deutschen Zollbehörden hatten den Frachter aus Russland festgesetzt. Sowohl der Zoll als auch die Stadt Rostock hatten bestätigt, dass die "Atlantic Navigator II" seit Anfang März im Hafen liege und auch vom Zoll wegen eines möglichen Verstoßes gegen Sanktionsbestimmungen überprüft werde. Die Stadt Rostock erklärte, der Hafen sei von der "Atlantic Navigator II" offenbar wegen eines Schadens an der Schiffsschraube außerplanmäßig angelaufen worden. Schiffsbeobachtungsdaten der Londoner Börse zeigen, dass das Schiff in Sankt Petersburg abgelegt hat. Es soll die USA zum Ziel haben, wo Holz-Importe aus Russland anders als in der EU erlaubt sind.
Laut "Ostsee-Zeitung" hat das Schiff sowohl Birkenholz als auch angereichertes Uran als Brennstoff für US-Atomkraftwerke an Bord. Weder Hafenamt noch Zoll wollten dies bestätigen. Brennelemente dürfen allerdings anders als das Holz weiter aus Russland importiert werden. Vor allem osteuropäische Kraftwerke sowjetischer Bauart benötigen die speziell für diese Anlagen konfigurierten Stäbe für ihren Betrieb.
(Bericht von Markus Wacket, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)