Zürich (Reuters) - In der Schweiz ist die Teuerung im März erneut zurückgegangen und liegt weiterhin deutlich unterhalb der von der Notenbank für Preisstabilität gesetzten Obergrenze von zwei Prozent.
Im Jahresabstand stiegen die Verbraucherpreise lediglich noch um 1,0 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit September 2021. Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 1,3 Prozent gerechnet von 1,2 Prozent im Februar.
Trotz steigender Mieten und höherer Energiepreise liegt die Messgröße nun seit zehn Monaten innerhalb des Zielbandes der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für Preisstabilität von null bis zwei Prozent. Die Notenbank hatte im März unerwartet den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent gesenkt und damit die Zinswende eingeläutet. Begründet wurde das damit, dass die Teuerung wieder im Griff sei - auch dank der straffen SNB-Geldpolitik.
Ein weiterer Monat mit niedriger Inflation werde die Zentralbank darin bestärken, mit der Zinssenkung im letzten Monat die richtige Entscheidung getroffen zu haben, sagte UBS-Ökonom Maxime Botteron. Es sei aber wohl noch zu früh für einen Einfluss auf den nächsten Zinsentscheid. "Die SNB wird sich mehr mit der Inflationssituation im Mai befassen, bevor sie über die Zinssätze im Juni entscheidet", sagte Botteron. "Denn dann werden die Auswirkungen der gestiegenen Mieten zu spüren sein." Auch die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Federal Reserve dürften berücksichtigt werden. "Wenn sie die Zinsen senken, ist es wahrscheinlicher, dass die SNB die Zinsen ebenfalls senkt, weil sie nicht riskieren will, dass der Franken wieder an Wert gewinnt", sagte Botteron. Er geht davon aus, dass die Währungshüter den Leitzins im Juni auf 1,25 Prozent senken werden und im September dann weiter auf 1,0 Prozent.
Die SNB entscheidet in der Regel viermal jährlich gegen Ende des Quartals über die Zinsen: Die nächste sogenannte geldpolitische Lagebeurteilung ist für 20. Juni anberaumt.
(Bericht von Paul Arnold und John Revill, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)