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Erzeugerpreise im Euroraum geben vor EZB-Sitzung weiter deutlich nach

04.04.2024
um 11:32 Uhr

Berlin/Brüssel (Reuters) - Die Erzeugerpreise im Euroraum sinken weiter und signalisieren der EZB auf dem Weg zur Zinswende nachlassenden Inflationsdruck.

In der Industrie gingen sie im Februar um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 8,6 Prozent gerechnet, nach minus 8,0 Prozent im Januar. Noch Anfang vorigen Jahres waren Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich an der Tagesordnung.

Damals waren Energiekosten der größte Inflationstreiber, mittlerweile bremsen sie den Inflationsauftrieb erheblich: Die Erzeugerpreise für Energie sanken im Februar um 21,1 Prozent. Klammert man diesen Bereich aus, fielen die Erzeugerpreise in der Industrie nur um 1,5 Prozent. In der Statistik werden die Preise der Produkte ab Fabriktor gelistet - also bevor diese weiterverarbeitet oder gehandelt werden. Sie gelten somit als früher Hinweisgeber für die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Diese stiegen im März nur noch um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, womit das Ziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent in Reichweite kommt.

Die jüngste Entwicklung bei den Inflationszahlen dürfte auch die EZB begrüßen, wie Bantleon-Chefvolkswirt Daniel Hartmann meint: "Der Weg für die erste Leitzinssenkung im Juni ist nunmehr klar vorgezeichnet." Einige Währungshüter würden sich sogar bereits in der kommenden Woche für eine geldpolitische Lockerung aussprechen, fügte er mit Blick auf den Zinsentscheid am 11. April hinzu. Dabei würden Befürworter einer anhaltend straffen geldpolitischen Linie, sogenannte Falken, seiner Ansicht nach wahrscheinlich die Oberhand behalten.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)