Jerusalem (Reuters) - Israel hat als Konsequenz aus dem vom Militär verursachten Tod von sieben Mitarbeitern einer Hilfsorganisation im Gazastreifen zwei Offiziere entlassen.
Zudem seien mehrere ranghohe Kommandeure gerügt worden, teilte das israelische Militär am Freitag mit. Eine Untersuchung des Vorfalles vom Montagabend habe ergeben, dass die Streitkräfte fälschlicherweise davon ausgegangen seien, sie würden Hamas-Kämpfer angreifen, als sie drei Fahrzeuge der US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) mit Drohnen angegriffen hätten. Dabei sei es zu Verstößen gegen Standardverfahren gekommen. "Der Angriff auf die Hilfsfahrzeuge ist ein schwerer Fehler, der auf ein schwerwiegendes Versagen aufgrund einer falschen Identifizierung, fehlerhafter Entscheidungen und eines Angriffs entgegen den Standardverfahren zurückzuführen ist", heißt es in der Erklärung des Militärs.
Der ohnehin schon erhebliche internationale Druck auf Israel wegen der mangelnden Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung hat sich durch den Luftangriff auf die WCK-Mitarbeiter noch erhöht. Das israelische Militär hatte rasch die Verantwortung für den Tod der sieben ehrenamtlichen Mitarbeiter, die Essen an die Zivilbevölkerung verteilen wollten, übernommen und eingeräumt, einen Fehler begangen zu haben. Nun folgten nach der Untersuchung Disziplinarmaßnahmen gegen Militärangehörige.
Bei den Opfern handelt es sich um britische, australische und polnische Staatsbürger, einen US-Kanadier mit doppelter Staatsangehörigkeit sowie einen palästinensischen Helfer. Der Vorfall löste weltweit Empörung aus. US-Präsident Joe Biden, der am Donnerstagabend mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefonierte, drohte mit einer Änderung der US-Politik gegenüber Israel, wenn der Schaden für die Zivilbevölkerung und die Hilfskräfte im Gazastreifen nicht verringert werde. Israel reagierte auf den massiven Druck seines engsten Verbündeten. Es ermöglicht nun auch deutlich mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen, wo es seit einem halben Jahr eine Offensive gegen die Hamas nach deren überraschenden Angriff führt.
(Bericht von: James Mackenzie, Rami Amichay; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)