Reuters

Hamas dämpft Hoffnung auf neue Waffenruhe in Gaza

08.04.2024
um 10:57 Uhr

Kairo/Jerusalem (Reuters) - Die radikal-islamische Hamas dämpft Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe im Gaza-Krieg.

Bei der jüngsten Gesprächsrunde in Kairo, bei der an den indirekten Verhandlungen auch Delegationen aus Israel, Katar und den USA beteiligt waren, seien keine Fortschritte erzielt worden, sagte ein Vertreter der Palästinenser-Organisation am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte der ägyptische TV-Kanal Al-Kahera News berichtet, die Gespräche seien vorangekommen. Sämtliche Beteiligten hätten sich auf grundsätzliche Punkte geeinigt, meldete der staatsnahe Sender unter Berufung auf einen ranghohen Vertreter Ägyptens. Israels Außenminister Israel Katz sagte im israelischen Armee-Rundfunk, man sei in dem seit einem halben Jahr tobenden Krieg einer neuen Vereinbarung noch nie so nahe gewesen seit der bislang einzigen Feuerpause im November.

Die Hamas will unter anderem ein Ende des Kriegs sowie einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen erreichen. Israel hat diese Forderungen bislang abgelehnt und verlangt eine Freilassung der Geiseln der Hamas. Die israelische Regierung will die Hamas ein für allemal zerschlagen. "Israel ist darauf vorbereitet, den Krieg fortzusetzen", sagte Katz, nachdem Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag bekräftigt hatte, sein Land werde trotz wachsenden internationalen Drucks den "extremen" Forderungen der Hamas nicht nachgeben.

Israel geht es vor allem darum, dass die restlichen Geiseln freikommen. Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober bei einem regelrechten Massaker im Süden Israels 1200 Menschen getötet und 253 Geiseln genommen. Mehr als 100 befinden sich noch im Gazastreifen. Im Zuge der Feuerpause im November waren Dutzende Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen worden. Anschließend gab es international weitere Bemühungen, eine erneute Feuerpause zu erzielen - auch wegen der immer prekäreren humanitären Lage im Gazastreifen.

Dennoch traten die Gespräche über Wochen weitgehend auf der Stelle, bis sich am Wochenende Bewegung abzuzeichnen schien. Al-Kahera News berichtete, dass die einzelnen Delegationen innerhalb von zwei Tagen erneut nach Kairo kommen wollten, um sich auf die endgültigen Bedingungen für eine Vereinbarung zu einigen. "Wir haben einen kritischen Punkt bei den Verhandlungen erreicht", sagte Israels Außenminister Katz. "Wenn es klappt, wird eine große Anzahl von Geiseln nach Hause kommen." Doch wenig später sagte der Hamas-Vertreter, der anonym bleiben wollte, gegenüber Reuters, dass es in Kairo hinsichtlich der Präsenz israelischer Truppen im Gazastreifen "nicht Neues" gegeben habe. "Es gibt noch keine Forschritte."

(Bericht von Yomna Ehab, Nidal Al Mughrabi, Dan Williams geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)