Reuters

Rekordflut in Russland - Mehr als 10.000 Häuser unter Wasser

08.04.2024
um 15:27 Uhr

Moskau (Reuters) - Die Schneeschmelze im Ural-Gebirge hat in Russland zahlreiche Flüsse über die Ufer treten lassen und massive Überschwemmungen nach sich gezogen.

Mehr als 10.000 Häuser standen unter Wasser, wie das Katastrophenschutz-Ministerium am Montag mitteilte. "Dutzende Siedlungen in den Regionen Sibirien, Ural und Wolga sind wegen des Frühlings-Hochwassers überflutet", sagte Katastrophenschutz-Minister Alexander Kurenkow. Für die kommenden Tage seien steigende Temperaturen, eine anhaltende Schneeschmelze und weitere Überschwemmungen vorhergesagt. Insgesamt seien 39 Regionen von der Flut betroffen.

In Orenburg an der Grenze zu Kasachstan wurde der Notstand ausgerufen. Es wird damit gerechnet, dass der Pegel des Flusses Ural in der Stadt mit ungefähr einer halben Million Einwohnern ein kritisches Niveau erreicht. Der Scheitelpunkt der Flutwelle wird für Mittwoch vorhergesagt. Bürgermeister Sergej Salmin sagte, er gehe davon aus, dass der Pegel den bisherigen Höchststand von 9,46 Metern übertreffen werde. Er rief Bewohner in den tief liegenden Teilen der Stadt auf, die Häuser zu verlassen. "Zögern Sie nicht bei der Evakuierung! Die Situation wird in den nächsten beiden Tagen schwieriger werden."

Auch in der Region Tymen in Westsibirien, in der zahlreiche Ölförderstätten liegen, wurde der Notstand ausgerufen. In Sibirien werden für die Flüsse Ischim und Tobol steigende Pegel erwartet. Die beiden Flüsse münden in den Irtjusch, der zusammen mit dem Ob das weltweit siebtlängste Flusssystem bildet. Russlands Präsident Wladimir Putin rief die Regierung auf, eine Sonderkommission für den Umgang mit der Flut zu bilden, wie das Präsidialamt erklärte.

Der Pegel des Urals war infolge einer schnellen Schneeschmelze an manchen Stellen am Freitag binnen weniger Stunden um mehrere Meter gestiegen. In der von Moskau rund 1800 Kilometer östlich entfernten Stadt Orsk sei ein Damm gebrochen. Unklar ist, warum es in diesem Jahr zu derart weitreichenden Überschwemmungen kommt. Ermittler untersuchen derzeit, ob bei Bau und Wartung des Damms Sicherheitsvorschriften missachtet wurden. Der Ural gehört zu den größten Flüssen Europas. Er fließt vom Ural-Gebirge bis zum Kaspischen Meer.

(Bericht von Guy Faulconbridge, geschrieben von Christina Amann, redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)