Seoul (Reuters) - In Südkorea hat die Opposition bei der Parlamentswahl einen Erdrutschsieg errungen und dem konservativen Präsidenten Yoon Suk Yeol damit eine Schlappe zugefügt.
Die liberale Demokratische Partei gewann mehr als 170 der 300 Sitze, wie aus Daten der Wahlkommission und Fernsehsendern am frühen Donnerstag hervorging. Ausgezählt waren demnach 99 Prozent der Stimmen. Eine kleine Splitterpartei, die als Verbündete der DP gilt, soll mindestens zehn Sitze erreicht haben.
Die Wahl galt als Stimmungstest für Präsident Yoon. Seine konservative People Power Party (PPP) kann höchstens mit etwa 100 Sitzen rechnen. Yoon trat sein Amt 2022 an. Durch das schlechte Abschneiden seiner Partei dürften seine Möglichkeiten, Gesetze durchzusetzen, stark beeinträchtigt sein. Yoon leidet seit Monaten unter niedrigen Umfragewerten. Zentrale Versprechen seines Präsidentschaftswahlkampfs wie Steuersenkungen oder die Regulierung von Unternehmen konnte er bislang nicht umsetzen. Allerdings dürfte die Opposition nicht auf eine Zweidrittelmehrheit im Parlament kommen, mit der sie das Vetorecht des Präsidenten aushebeln und Verfassungsänderungen verabschieden könnte.
(Bericht von Jack Kim, Hyonhee Shin, geschrieben von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)