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Berlin/Moskau (Reuters) - Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat den Iran aufgefordert, die Lage im Nahen Osten nicht weiter zu eskalieren.
Dazu telefonierte die Ministerin mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, wie das Auswärtige Amt in Berlin am Donnerstag mitteilte. "Niemand kann Interesse an einer weiteren regionalen Eskalation haben", schrieb das Ministerium auf der Plattform X. "Alle Akteure in der Region sind jetzt aufgefordert, verantwortlich zu handeln und Zurückhaltung zu üben."
Iran hat Israel wiederholt mit Vergeltung wegen des Krieges im Gazastreifen gedroht. Ein Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien hat die Spannungen zuletzt weiter verschärft. Die Lufthansa strich wegen der kritischen Sicherheitslage als erste Airline den täglichen Flug von Frankfurt nach Teheran. Die Verbindung ist schon seit 6. April eingestellt, wie erst am Mittwochabend bekannt wurde. "Wir haben die Sicherheitslage heute neu bewertet und das Streichen des täglichen Fluges von Frankfurt nach Teheran bis 13. April verlängert", sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Donnerstag. Die Airline wolle aus Sicherheitsgründen die Crew in Teheran nicht aussteigen und übernachten lassen, was aufgrund der Länge der Flugstrecke notwendig sei.
Auch Russland äußerte sich besorgt. Ein Abgleiten der Region ins Chaos müsse verhindert werden, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow in Moskau. Bitten, zwischen Israel und dem Iran zu vermitteln, seien nicht an Russland herangetragen worden. Der israelische Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus stelle allerdings eine Verletzung aller Grundsätze des Völkerrechts dar. Der Iran hat Vergeltung für den Luftangriff auf seine Botschaftsanlage in der syrischen Hauptstadt am 1. April angekündigt.
USA: ANGRIFF KÖNNTE UNMITTELBAR BEVORSTEHEN
Bei dem Angriff, der Israel zugeschrieben wird, waren ein ranghoher iranischer General und sechs weitere iranische Offiziere getötet worden. Der Vorfall schürte die Furcht vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs, den Israel gegen die mit dem Iran verbündete radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas führt. Das russische Außenministerium rät seinen Bürgern von Reisen in den Nahen Osten ab. Dies gelte insbesondere für Israel, den Libanon und die Palästinenser-Gebiete.
Die USA und ihre Verbündeten gehen einem Bericht der Agentur Bloomberg zufolge davon aus, dass schwere Raketen- oder Drohnenangriffe des Irans oder seiner Verbündeten auf militärische und staatliche Ziele in Israel unmittelbar bevorstehen könnten. Das berichtete die Agentur am Mittwoch unter Berufung auf Sicherheitskreise in den USA und Israel. Zugleich versicherten die USA Israel ihre Solidarität. US-Außenminister Antony Blinken habe dem israelischen Verteidigungsminister Joaw Gallant in einem Telefonat gesagt, dass die USA bei einer Bedrohung durch den Iran an der Seite Israels stünden, teilte das US-Außenministerium mit.
(Bericht aus verschiedenen Reuters-Büros sowie Alexander Ratz und Ilona Wissenbach. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)