Dubai/Washington (Reuters) - Der Iran will bei der angekündigten Vergeltung für den Angriff auf seine Botschaft in Damaskus eine unkontrollierbare Eskalation des Konflikts mit Israel vermeiden.
Dies habe Außenminister Hossein Amirabdollahian während eines Besuchs am Sonntag im Golfstaat Oman signalisiert, hieß es am Donnerstag in iranischen Kreisen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Oman fungierte in der Vergangenheit öfters als Vermittler zwischen den Regierungen in Teheran und Washington. Ein Sprecher der US-Regierung lehnte ebenso wie das iranische Außenministeriums eine Stellungnahme zu den Darstellungen ab.
Israels Verteidigungsminister Joaw Gallant kündigte an, sein Land werde auf Militärschläge reagieren. "Ein direkter iranischer Angriff wird eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern", sagte Gallant dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach Angaben seines Büros.
Nach den Angaben aus iranischen Kreisen hat Amirabdollahian auch die Bereitschaft zur Deeskalation signalisiert, sollten bestimmte Forderungen erfüllt werden. Dazu gehöre ein dauerhafter Waffenstillstand im Gazastreifen. Dies lehnt Israel jedoch ab, solange die mit dem Iran verbündete Hamas nicht vollständig vernichtet ist. Ein den US-Geheimdiensten nahe stehender Insider sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Iran "sehr deutlich" gemacht habe, dass seine Reaktion auf den Angriff auf seine Botschaft begrenzt und nicht eskalierend sein werde. Demnach plant die Islamische Republik "regionale Stellvertreter" für eine Reihe von Angriffen auf Israel einzusetzen.
Bei dem Angriff auf das Botschafts-Gelände in Damaskus waren am 1. April ein ranghoher General der Revolutionsgarden und sechs weitere Militärs getötet worden. Der Oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei forderte am Mittwoch die Bestrafung Israels. Botschaften sind nach internationalen Regeln von Angriffen ausgenommen. Die UN und die EU verurteilten die Attacke. Der Iran wirft Israel vor, den Luftangriff ausgeführt zu haben. Israel hat dies nicht bestätigt. Das US-Verteidigungsministerium geht jedoch davon aus.
(Bericht von Parisa Hafezi und Jonathan Landay, geschrieben von Hans Busemann; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)