Berlin (Reuters) - Im Machtkampf mit seinem italienischen Großaktionär MFE erhält ProSiebenSat.1 Rückendeckung von führenden Stimmrechtsberatern.
Die sogenannten Proxy Advisor ISS und Glass Lewis empfehlen den Aktionären des deutschen Fernsehkonzerns, auf der Hauptversammlung am 30. April gegen die Vorschläge von MediaForEurope (MFE) und dem tschechischen Investor PPF zu stimmen, heißt es am Freitag in Erklärungen der beiden Unternehmen.
MFE hält fast 30 Prozent am Münchener Konzern und plädiert dafür, eine Abspaltung des Dating- und E-Commerce-Geschäfts zu prüfen und vorzubereiten. Die von der Familie Berlusconi dominierte Holding MFE ist größter Aktionär und will einen Beschluss erwirken, die Segmente Dating & Video und Commerce & Ventures mit einem eigenständigen Management an die Börse zu bringen. Das würde es für MFE attraktiver machen, ProSiebenSat.1 zu übernehmen.
Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 lehnen die MFE-Pläne ab. "Die Aufspaltung erreicht weder das Ziel der Wertmaximierung noch der Entschuldung und ist damit weder für ProSiebenSat.1 noch für seine Aktionäre attraktiv", argumentiert die Konzernspitze. Die Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis sehen dies ähnlich. Beide empfahlen den Aktionären zudem, die von ProSiebenSat.1 vorgeschlagenen Kandidaten für den Aufsichtsrat zu unterstützen - und nicht die Kandidaten von MFE und PPF. Die Hauptaufgabe solcher Proxy Advisor ist es, Aktionärinnen und Aktionäre bei der Stimmabgabe auf Hauptversammlungen zu beraten.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)