Reuters

Ifo - Materialverfügbarkeit nähert sich Vor-Corona-Niveau

15.04.2024
um 08:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie hat kaum noch mit Materialknappheit zu kämpfen.

Im März berichteten noch 10,2 Prozent der befragten Firmen von Engpässen, nach 14,6 Prozent im Februar, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. "Die Versorgung von Rohstoffen und Vorprodukten hat sich in der letzten Zeit deutlich verbessert", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Situation entspricht inzwischen fast wieder dem Stand vor der Corona-Krise."

Im Dezember 2021 erlebte die Industrie den Höhepunkt der Lieferprobleme: Damals berichteten 81,9 Prozent der Betriebe über Schwierigkeiten, weil die Corona-Pandemie zu teils erheblichen Materialengpässen führte. So fehlten den Autobauern wichtige Mikrochips. Neue Hindernisse wurden inzwischen wieder abgebaut. "Der Tarifstreit bei der Deutschen Bahn wurde beigelegt und die Logistikbranche hat sich an die Verhältnisse im Roten Meer angepasst", sagte Wohlrabe. "Deshalb gibt es momentan weniger Probleme."

In keiner Branche übersteigt der Anteil der von Engpässen betroffenen Firmen die Marke von 20 Prozent. Am stärksten betroffen sind aktuell die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten mit 18,2 Prozent. Dahinter folgen die Produzenten Elektrischer Ausrüstungen (17,5 Prozent), die Maschinenbauer (14,4 Prozent) und die Chemischen Industrie (14,5 Prozent). In den übrigen Branchen sind der Ifo-Umfrage zufolge teilweise deutlich weniger als zehn Prozent der Betriebe von Lieferengpässen betroffen.

Zuletzt hatte vor allem die Krise im Roten Meer die Sorge vor neuen Knappheiten genährt. Die schnellste Schifffahrtsroute zwischen Europa und Asien wird von vielen Reedereien nach wiederholten Beschusses durch die jemenitische Huthi-Miliz gemieden. Stattdessen wird auf die längere Strecke über das Kap der Guten Hoffnung ausgewichen, was einen Umweg und damit höhere Kosten bedeutet.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)