- von Elizabeth Pineau und Nafisa Eltahir
Paris/Berlin/Kairo (Reuters) - Der von einem Bürgerkrieg zerrüttete Sudan soll mehr als zwei Milliarden Euro an Hilfen erhalten.
Dies gibt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag während einer Geberkonferenz in Paris bekannt. "Leider ist der heute mobilisierte Betrag wahrscheinlich immer noch kleiner als der, den mehrere Mächte seit Beginn des Krieges mobilisiert haben, um der einen oder anderen Seite dabei zu helfen, sich gegenseitig zu töten", erklärte er zum Abschluss. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte angekündigt, Deutschland werde weitere 244 Millionen Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung stellen.
Unter den Spendern sagte die EU 350 Millionen Euro zu, Gastgeber Frankreich 110 Millionen Euro, die USA 147 Millionen Dollar und Großbritannien 110 Millionen Dollar. "Gemeinsam kann es uns gelingen, eine furchtbare Hungerkatastrophe zu verhindern, aber nur wenn wir jetzt gemeinsam aktiv werden", sagte Baerbock. Mit der Konferenz wollten Deutschland, Frankreich und die EU möglichst viel internationale Hilfe für die notleidenden Menschen in dem Land mobilisieren, in dem seit einem Jahr wieder ein Bürgerkrieg tobt. Nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin sind bislang knapp 15.000 Menschen getötet und rund 8,5 Millionen vertrieben worden. Das Gesundheitssystem sei kollabiert, "ein Land in Schutt und Asche", heißt es auf der Internetseite des Ministeriums.
In dem ostafrikanischen Land bekämpfen sich seit fast einem Jahr die Armee und die paramilitärische Miliz RSF. Hintergrund sind Streitigkeiten beim Übergang zu einer zivilen Regierung. Experten der UN haben Vorwürfe als glaubwürdig bezeichnet, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) die RSF-Miliz mit Waffen unterstützt haben. Insidern zufolge erhielt die sudanesische Armee wiederum Rüstungsgüter aus dem Iran. Beide Seiten haben die Berichte zurückgewiesen. Fast 25 Millionen Sudanesen - und damit die Hälfte der Bevölkerung - benötigen der UN zufolge dringend Hilfe. Sie hat für dieses Jahr um 2,7 Milliarden Dollar gebeten. Vor dem Treffen in Paris waren sechs Prozent der Summe zugesagt.
(Bericht von Alexander Ratz, Benoit Van Overstraeten und Gabriel Stargardter; Geschrieben von Scot W. Stevenson; Redigiert von Birgit Mittwollen.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)