Berlin (Reuters) - Die deutschen Großhandelspreise sind im März den zwölften Monat in Folge gefallen.
Sie sanken im Schnitt um 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Auch im Februar hatte es ein Minus in dieser Höhe gegeben, im Januar von 2,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise dagegen um 0,2 Prozent.
Der Großhandel gilt als wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Im März ist die Inflationsrate mit 2,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren gefallen.
Den größten Einfluss auf die Abwärtsentwicklung auf Großhandelsebene hatten im März erneut Mineralölerzeugnisse wie Benzin, die nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine vom Februar 2022 noch besonders kräftig gestiegen waren. Sie sanken diesmal im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,3 Prozent. Erhebliche Preisrückgänge gab es im Großhandel mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (-19,8 Prozent), mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (-13,6 Prozent), mit chemischen Erzeugnissen (-13,1 Prozent) sowie mit Altmaterial und Reststoffen (-6,4 Prozent).
Viele Nahrungs- und Genussmittel verteuerten sich hingegen. Im Großhandel mit Tabakwaren zogen die Preise im März um 5,8 Prozent an. Auch für Obst, Gemüse und Kartoffeln (+4,4 Prozent) sowie für Getränke (+4,2 Prozent) musste deutlich mehr bezahlt werden als vor einem Jahr.
Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflation in diesem Jahr deutlich nachlassen wird. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in ihrer Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung davon aus, dass die Teuerungsrate in diesem Jahr bei durchschnittlich 2,3 Prozent liegen wird. Für 2025 werden 1,8 Prozent erwartet. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren die Verbraucherpreise noch um 5,9 Prozent gestiegen.
(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)