Reuters

Bundesbank-Chef - Banken werden durch digitalen Euro nicht verdrängt

16.04.2024
um 17:02 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Ein digitaler Euro wird laut Bundesbank-Präsident Joachim Nagel Banken nicht verdrängen.

Das Eurosystem - das sind die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken - werde nicht die Rolle der Banken übernehmen, sagte Nagel am Dienstag in einführenden Bemerkungen zu einer Gesprächsrunde mit Studenten des MIT in Cambridge in den USA laut Redetext. "Wir planen die Einführung eines digitalen Euros, aber nicht dessen Verteilung", sagte Nagel. Banken würden weiterhin wichtige Beziehungen zu ihren Kunden pflegen. "Der digitale Euro soll eine Plattform für Banken sein, um zusätzliche Dienstleistungen anzubieten", fügte er hinzu. Die Bundesbank und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) kündigten am Dienstag eine Forschungskooperation zu digitalen Zentralbankwährungen an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Herbst grünes Licht für eine Vorbereitungsphase hin zu einem digitalen Euro gegeben. Darin soll das Regelwerk fertiggestellt werden und Anbieter für die Entwicklung von Plattform und Infrastruktur ausgewählt werden. Diese Vorbereitungsphase ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Mit dem Digitalgeld soll unter anderem der zunehmenden Konkurrenz im digitalen Zahlungsverkehr durch US-Unternehmen wie Paypal oder Apple Pay und dem Vormarsch von Kryptodevisen wie Bitcoin und Ethereum etwas entgegengesetzt werden.

Nach dem Beginn der Vorbereitungsphase stehe immer noch ein langer Weg bevor, bis über die Einführung des digitalen Euros entschieden werde, sagte Nagel. "Sollte man sich dafür entscheiden, könne es vier bis fünf Jahre dauern, bis der digitale Euro eingeführt ist," sagte der Bundesbank-Präsident.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Kerstin Dörr Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)