Berlin (Reuters) - Das Auftragspolster der deutschen Industrie hat im Februar den zweiten Monat in Folge abgenommen.
Der Auftragsbestand schrumpfte um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im Januar hatte es sogar einen Rückgang von 0,9 Prozent gegeben. Zwar nahmen die offenen Bestellungen aus dem Inland diesmal um 0,6 Prozent zu, doch dafür sanken die aus dem Ausland um 0,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es insgesamt einen inflationsbereinigten Rückgang von 5,8 Prozent.
Zu der negativen Entwicklung trug diesmal hauptsächlich die Automobilindustrie bei: Hier sank der Auftragsbestand um 5,1 Prozent im Vergleich zum Januar und damit bereits den 13. Monat in Folge. "Aufgrund von coronabedingten Lieferkettenproblemen war der Auftragsbestand in der Automobilindustrie vor allem im Jahr 2021 sehr stark gestiegen", erklärten die Statistiker dazu. Nun sank er bei stark rückläufigem Neugeschäft und gestiegener Produktion auf das Niveau vom Jahresbeginn 2021. Zugenommen hat hingegen der Auftragsbestand im Februar im Bereich Sonstiger Fahrzeugbau, wozu beispielsweise Flugzeuge, Schiffe und Züge zählen. Hier gab es ein Plus von 1,1 Prozent.
Die Reichweite des Auftragsbestands in der deutschen Industrie stieg im Februar leicht auf 7,0 Monate, nach 6,9 Monaten im Januar, wie das Statistikamt herausfand. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen erhöhte sich die Reichweite leicht auf 9,3 Monate. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern verharrte sie dagegen bei 4,0 Monaten, bei den Konsumgüterproduzenten blieb sie mit 3,5 Monaten ebenfalls konstant.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)