Reuters

Unternehmen wollen weniger investieren - besonders die Industrie

18.04.2024
um 08:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Unternehmen in Deutschland haben wegen der schwachen Nachfrage ihre Investitionspläne für das laufende Jahr gekürzt.

Das Barometer für die Investitionserwartungen fiel im März auf minus 0,1 Punkte, nach plus 1,2 Punkten im November, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage mitteilte. "Die globale Nachfrage nach Investitions- und Vorleistungsgütern bleibt schwach, und wirtschaftspolitische Unsicherheiten bestehen weiter", sagte Ifo-Konjunkturexpertin Lara Zarges. "Viele Unternehmen verschieben daher ihre Investitionsentscheidungen."

Am deutlichsten haben die Industriebetriebe ihre Vorhaben gekürzt. Dort fielen die Erwartungen von 6,6 Punkten im November auf 1,4 Punkte im März. "Vor allem in den energieintensiven Branchen ist der Anteil der Unternehmen, der seine Investitionen senken will, höher als der Anteil, der eine Ausweitung plant", sagte Zarges. Der Indikator sank hier von plus 3,7 Punkten im November auf minus 3,1 Punkte im März. Deutlich gefallen sind die Erwartungen in der Chemie, und zwar von 16,4 auf 3,1 Punkte.

In den nicht-energieintensiven Branchen wollen weiterhin mehr Unternehmen ihre Investitionen ausweiten als kürzen. Allerdings sind auch ihre Erwartungen für das Jahr 2024 von 11,2 Punkten im November auf 4,7 Punkte im März gefallen. Dahinter verberge sich eine auffallend starke Korrektur bei den Automobilherstellern, hieß es. Hier brach das Barometer von 34,0 Punkten auf nur noch 1,3 Punkte ein. "Unter anderem von den Maschinenbauern kommt hingegen ein kleiner Lichtblick", sagte Zarges. Dort stieg der Indikator von minus 2,0 auf plus 7,5 Punkte.

Im Handel bleiben die Unternehmen für das Jahr 2024 am pessimistischsten. Auch wenn ihre Investitionserwartungen von minus 14,6 Punkten auf minus 13,3 Punkte gestiegen sind, wollen sie unterm Strich ihre Investitionen zurückfahren. Die Dienstleister haben ihre Vorhaben für das laufende Jahr dagegen etwas erhöht.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)