Reuters

Bosch will bei verhaltenem Ausblick Kosten senken

18.04.2024
um 10:02 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der Technologiekonzern Bosch will in diesem Jahr trotz schwacher Konjunktur und Flaute am Automarkt Umsatz und Gewinn leicht steigern.

Bei fünf bis sieben Prozent Erlöswachstum werde dabei die operative Rendite "höchstens" auf Vorjahresniveau liegen, erklärte der weltweit größte Autozulieferer am Donnerstag und nannte diesen Ausblick selbst "verhalten". Im abgelaufenen Jahr hatte der Stiftungskonzern die Marge um einen Prozentpunkt auf 5,3 Prozent verbessert bei leichtem Umsatzplus auf 91,6 Milliarden Euro. Eine Zielrendite von sieben Prozent will Bosch 2026 erreichen.

"Unsere Ziele für 2024 sind sehr ambitioniert ? wir erwarten keinen konjunkturellen Rückenwind und müssen weiter Kosten senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben", erklärte Finanzchef Markus Forschner und bekräftigte Pläne zum Stellenabbau. Nach bisherigem Stand sollen bis 2026 weltweit 3800 der insgesamt fast 430.000 Arbeitsplätze wegfallen. Tausende Bosch-Beschäftigte in Deutschland protestierten vor Kurzem dagegen.

Der global größte Autozulieferer rechnet für dieses Jahr mit einer stagnierenden Fahrzeugproduktion weltweit, nachdem sie im vergangenen Jahr um mehr als zehn Prozent auf 93 Millionen gestiegen war. In der Industrie wurde ein Auftragsstau abgebaut, zu dem es wegen des Engpasses bei Halbleitern während der Corona-Pandemie gekommen war. Die Kernsparte Mobility, also die Autozulieferung, steigerte die Profitabilität um einen Prozentpunkt auf 4,4 Prozent bei 56 Milliarden Euro Umsatz.

Trotz der zuletzt schwächeren Nachfrage setzt Bosch weiter auf Elektromobilität. Allein in diesem Jahr laufen rund 30 Serienprojekte für E-Fahrzeuge an. "Die Elektromobilität kommt ? die Frage ist nur, wie schnell in den verschiedenen Regionen der Welt", sagte Konzernchef Stefan Hartung. "In Europa werden 2030 nach unserer Einschätzung voraussichtlich 70 Prozent aller Neuwagen reine Elektroautos sein, in China und Nordamerika 40 bis 50 Prozent." Nicht nur der Batterieantrieb, auch Wasserstoff bleibt für die Schwaben ein strategisches Wachstumsfeld.

In Deutschland ist der Einbruch bei E-Autos derzeit besonders stark, nachdem die Bundesregierung zum Einhalten der Schuldenbremse die staatliche Kaufprämie Ende 2023 unvermittelt strich. Hartung appellierte an die Politik, trotz Spardruck CO2-effiziente Technologien weiter zu fördern. Der Klimaschutz stehe unter dem Eindruck zunehmender sozialer Spannungen in der Gesellschaft nicht mehr allein ganz oben auf der politischen Agenda. Für Bosch bleibe es aber ein zentrales Thema. "Klimaschutz erfordert jedoch anhaltende Investitionen ? vom Staat, von Unternehmen und von jedem Einzelnen."

(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)