Reuters

Starke Börsen schieben Reichtum der Deutschen an

18.04.2024
um 13:22 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Kurszuwächse an den Börsen haben den Reichtum der Deutschen zum Jahresausklang ansteigen lassen.

Das Geldvermögen der privaten Haushalte nahm im vierten Quartal 2023 um 250 Milliarden auf 7,72 Billionen Euro zu, wie die Bundesbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. "Die treibenden Kräfte dieses Wachstums waren zum einen beträchtliche Bewertungsgewinne bei den börsennotierten Aktien, den Anteilen an Investmentfonds und den Versicherungs- und Pensionsansprüchen," erklärte die Bundesbank. Zudem hätten die Haushalte längerfristige Einlagen aufgebaut.

Die Haushalte hielten sich laut Bundesbank im An- und Verkauf der meisten Geldanlagen im vierten Quartal spürbar zurück. Nur bei den Einlagen habe sich etwas mehr Dynamik gezeigt. So verringerten die Haushalte aufgrund der gestiegenen Zinsen den Daten zufolge ihre Sichteinlagen um 19 Milliarden Euro. Stärker verzinste längerfristige Einlagen seien dagegen erhöht worden. "Die Sparbriefe werden deutlich aufgestockt, während die Spareinlagen abgebaut werden." Aktien und sonstige Anteilsrechte seien um eine Milliarde Euro abgebaut worden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hob im Kampf gegen die Inflation die Zinsen seit Sommer 2022 zehn Mal in Serie an - letztmalig im September 2023. Seitdem liegt der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent.

Die Haushalte profitierten im Schlussquartal den Daten zufolge von Bewertungsgewinnen in Höhe von 184 Milliarden Euro. Davon seien etwa 83 Milliarden allein auf Versicherungs- und Pensionsansprüche entfallen. Mit Aktien seien Kursgewinne von 30 Milliarden und mit Investmentfondsanteilen Wertzuwächse von 41 Milliarden Euro erzielt worden. Der Marktwert der Schuldverschreibungen habe um fünf Milliarden Euro zugenommen.

Die Verbindlichkeiten der Haushalte erhöhten sich leicht um fünf Milliarden auf 2,155 Billionen Euro. Wie in den Quartalen zuvor sei das verhaltene Wachstum auf eine nur geringe Zunahme der Wohnungsbaukredite zurückzuführen. Die Verschuldungsquote der Haushalte sank den Daten zufolge um 0,6 Prozentpunkte auf 52,3 Prozent, weil die gesamtwirtschaftliche Leistung im Quartal zunahm. Die Bundesbank berücksichtigt bei ihren Berechnungen zum Geldvermögen neben Bargeld, Bankeinlagen und Wertpapieren auch Ansprüche gegenüber Versicherungen. Aus den Daten ist nicht abzulesen, wie das Geldvermögen in der Bevölkerung verteilt ist.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)