Washington (Reuters) - Bundesfinanzminister Christian Lindner lehnt Pläne zur stärkeren Besteuerung superreicher Personen ab.
Der entsprechende Vorschlag der brasilianischen G20-Präsidentschaft sei "nicht geeignet", sagte der FDP-Vorsitzende am Donnerstag in Washington am Rande der IWF-Frühjahrestagung. Es gebe bereits eine angemessene Besteuerung von Einkommen. Dies müsse nicht über Umwege internationaler Initiativen geändert werden. Anders als Brasilien sieht Lindner kein Momentum, um in diesem Bereich zu einer Verständigung zu kommen.
Brasilien will bis Juli konkrete Pläne für eine stärkere Besteuerung von Milliardären vorlegen. Das südamerikanische Land will die bereits angestoßene internationale Steuerreform, die aus zwei Säulen besteht, damit um einen weiteren Pfeiler ergänzen. Superreiche Personen sollen künftig - ähnlich wie größere Unternehmen - eine Mindeststeuer zahlen müssen. Eine der Prioritäten Brasiliens bei den Beratungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) ist nach eigener Auskunft, die immense Ungleichheit auf der Welt zu verringern.
Frankreich hat bereits Unterstützung für die Idee signalisiert, auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Sympathien erkennen lassen. Einer Studie zufolge könnte eine Mindeststeuer für Milliardäre jährlich 250 Milliarden Dollar einsammeln. Die 2700 Milliardäre auf der Welt besitzen ein Vermögen von zusammen fast 13 Billionen Dollar.
Lindner verwies darauf, dass die Einführung der Mindeststeuer für große Konzerne in Höhe von 15 Prozent noch nicht abgeschlossen ist. Dieser Schritt wäre ein enormer Fortschritt gegen Steuerdumping. Hier müsse es zunächst dieses Jahr weiter vorangehen.
(Bericht von Christian Krämer. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)