Reuters

Für Williams (Fed) Zinserhöhung kein Tabu - Aber nicht das Basis-Szenario

18.04.2024
um 16:27 Uhr

New York (Reuters) - Die US-Notenbank Federal Reserve ist laut Währungshüter John Williams nicht auf einen Weg Richtung Zinswende festgelegt.

Wenn es die Datenlage erfordere, seien auch Erhöhungen möglich, sagte der Chef des Fed-Bezirks New York am Donnerstag auf einer Wirtschaftskonferenz in Washington. Dies sei allerdings nicht sein Basis-Szenario. Die Fed sei angesichts der starken Wirtschaft nicht in Eile, das Leitzinsniveau zu senken. Er erwarte gleichwohl, dass es letztlich sinken werde.

Laut US-Notenbankdirektorin Michelle Bowman ist offen, ob das geldpolitische Niveau im Kampf gegen die Inflation ausreichend hoch ist: "Ich denke, die Zeit wird zeigen, ob es restriktiv genug ist." Die Fortschritte beim Zurückdrängen der Inflation hätten sich verlangsamt, vielleicht seien sie derzeit sogar zum Stillstand gekommen, fügte das Direktoriumsmitglied der Fed hinzu. Die Zentralbank, die am 1. Mai wieder über den Leitzins entscheidet, hält diesen aktuell in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent. Sie will die Inflation nachhaltig in Richtung ihres Zielwerts von 2,0 Prozent drücken.

Zuletzt stiegen die Verbraucherpreise jedoch überraschend kräftig um 3,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Angesichts der zähen Inflation wird an den Finanzmärkten eine Zinssenkung erst für September erwartet. Noch vor wenigen Wochen war über den Juni als wahrscheinlichen Zeitpunkt für eine erste Senkung spekuliert worden. Fed-Vizechef Philip Jefferson erwähnte jüngst in einer Rede das Thema Zinssenkungen mit keinem Wort.

(Bericht von Michael S. Derby, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)