Reuters

Deutsche Erzeugerpreise fallen so schwach wie seit Monaten nicht mehr

19.04.2024
um 09:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Rückgang der deutschen Erzeugerpreise hat sich im März überraschend stark verlangsamt.

Die Hersteller gewerblicher Produkte - von Benzin bis Olivenöl - verlangten durchschnittlich 2,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das war bereits der neunte Rückgang in Folge, aber auch der kleinste seit Beginn der Abwärtsspirale im Juli 2023. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem stärkeren Rückgang von 3,2 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar noch ein Minus von 4,1 Prozent gegeben hatte. Von Februar auf März zogen die Preise mit 0,2 Prozent doppelt so stark an wie erwartet.

In der Statistik werden die Preise für Produkte geführt, bevor sie weiterverarbeitet werden oder in den Groß- und Einzelhandel kommen. Sie lassen daher frühe Signale für die Entwicklung der Verbraucherpreise zu. Diese legten im März nur noch um 2,2 Prozent zu - das ist die niedrigste Inflationsrate seit fast drei Jahren. Die Bundesbank rechnet für den April mit einem weiteren Rückgang. "Im Mai könnte die Rate aber wieder auf einen Wert von etwa 3 Prozent zurückspringen, denn ein Jahr zuvor hatte die Einführung des Deutschlandtickets das Preisniveau gedämpft", warnt sie zugleich in ihrem aktuellen Monatsbericht.

Besonders Energie wurde auf Erzeugerebene billiger: Energie kostete im Schnitt 7,0 Prozent weniger als im März 2023. Die Gaspreise fielen über alle Abnehmergruppen betrachtet um 15,4 Prozent. Strom kostete 12,6 Prozent weniger. Leichtes Heizöl kostete dagegen 3,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, während die Preise für Kraftstoffe unverändert blieben.

Für Nahrungsmittel wurden im Schnitt 0,3 Prozent weniger verlangt als ein Jahr zuvor. Billiger wurden insbesondere nicht behandelte pflanzliche Öle (-13,3 Prozent), Milch (-11,0 Prozent) und Kaffee (-7,3 Prozent). Süßwaren verteuerten sich hingegen um 16,5 Prozent, während Butter 13,2 Prozent mehr kostete.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)