Berlin (Reuters) - Die deutschen Banken hoffen nach der Europawahl auf entscheidende Fortschritte hin zu einer stärkeren Verzahnung der Kapitalmärkte in der EU.
"Die Kapitalmarktunion ist so weit oben auf der europapolitischen Agenda wie seit Jahren nicht", sagte der Präsident des Privatbankenverbandes BdB, Christian Sewing, am Montag. Zuletzt hatten sich die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder mit dem Thema beschäftigt. Diese Chance für die europäische Wirtschaft gelte es nun zu nutzen. "Das Thema darf nach den Europawahlen nicht wieder in den Hintergrund treten. Vielmehr setzen wir darauf, dass nun tatsächlich zwei Gänge höher geschaltet wird."
Die zersplitterten Finanzmärkte in Europa mit sehr unterschiedlichen Regeln gelten als wichtiger Wettbewerbsnachteil gegenüber Standorten in den USA oder Asien. Die EU redet seit vielen Jahren über das Thema. In der Praxis stehen einer Kapitalmarktunion weiter sehr unterschiedliche nationale Gesetze entgegen - unter anderem zu Insolvenzen, der Besteuerung von Kapitalgewinnen oder Börsengängen. Frankreich würde gerne mit einer kleinen Gruppe von EU-Staaten eine Kapitalmarktunion starten, Deutschland pocht eher auf einen breiteren Ansatz mit allen EU-Staaten.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)