Amsterdam (Reuters) - Mit einem milliardenschweren Infrastruktur-Paket haben die Niederlande eine Abwanderung wesentlicher Teile ihres Vorzeigekonzerns ASML ins Ausland verhindert.
Der weltweit führende Anbieter von Maschinen zur Produktion hochmoderner Computerchips und die Stadt Eindhoven teilten am Montag gemeinsam mit, dass der dortige Technologiepark "Brainport Industries Campus" (BIC) erweitert werden soll. Eine entsprechende Absichtserklärung sei bereits unterschrieben.
"Wie zuvor bereits gesagt, zieht es ASML vor, seine Kernaktivitäten in den Niederlanden so nah wie möglich an den bestehenden Standorten zu halten", sagte ASML-Finanzchef Roger Dassen. Seine Firma hat ihr Hauptquartier in Veldhoven, das vor den Toren Eindhovens und in unmittelbarer Nachbarschaft des BIC liegt. Rund die Hälfte der weltweit etwa 42.000 ASML-Beschäftigten arbeiten am Stammsitz, wo die Produkte des Konzerns entworfen und zusammengebaut werden.
Unter dem Namen "Operation Beethoven" hatte die niederländische Regierung vor einigen Wochen angekündigt, 2,5 Milliarden Euro in Bildungseinrichtungen, den Verkehr und das Stromnetz der ASML-Heimatregion Eindhoven zu stecken. Zuvor hatte sich der Chef des Unternehmens, Peter Wennink, über die unzureichende Infrastruktur des boomenden Technologiezentrums Eindhoven beschwert. Außerdem kritisierte er jüngste Gesetze zur Begrenzung der Einwanderung oder die Abschaffung von Steuerrabatten für ausländische Fachkräfte.
Das mit einem Börsenwert von etwa 328 Milliarden Euro wertvollste europäische Technologieunternehmen ist der weltweit einzige Anbieter von Maschinen zur Produktion der neuesten Generation von Hochleistungschips. Zu den Abnehmern dieser pro Stück bis zu 350 Millionen Euro teuren Anlagen von der Größe eines Doppeldecker-Busses gehören alle namhaften westlichen Chip-Hersteller. Diese wollen wegen des steigenden Bedarfs ihre Produktionskapazitäten in den kommenden Jahren deutlich ausweiten. ASML erhofft sich dadurch mittelfristig eine Verdoppelung des Geschäfts.
(Bericht von Toby Sterling; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)