Reuters

Studie - Deutschland beliebtestes nicht-englischsprachiges Arbeitsland

24.04.2024
um 13:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Gute Nachricht für die auf ausländische Fachkräfte zunehmend angewiesene Wirtschaft: Deutschland belegt in einem Ranking der international beliebtesten Arbeitsstandorte den Spitzenplatz unter den nicht-englischsprachigen Ländern.

Nummer eins ist dieses Jahr Australien vor den USA und Kanada, dem vorangegangenen Gewinnerland des Rankings von 2020, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Studie der Jobbörse Stepstone hervorgeht. Deutschland gibt demnach seinen vierten Platz aus der Vorgängerstudie an Großbritannien ab, bleibt aber mit Rang fünf das beliebteste nicht-englischsprachige Land. Für knapp drei Viertel der Befragten ist die Jobqualität der Grund, wieso sie sich für Deutschland entscheiden, während das Gesundheitssystem beispielsweise nur für etwa ein Drittel relevant ist.

Besonders beliebt ist die Hauptstadt. "Im Vergleich der internationalen Metropolen bleibt Berlin ein Magnet für Arbeitnehmende weltweit", heißt es in der Studie. Die Hauptstadt belegt Platz sechs ? hinter Abu Dhabi und New York. Der erste Platz geht erneut an London, gefolgt von Amsterdam und Dubai.

Knapp ein Viertel (23 Prozent) sucht der Studie zufolge derzeit aktiv nach einem Job außerhalb des eigenen Heimatlandes ? globalen Herausforderungen wie geopolitische Spannungen, der anhaltenden Inflation und Sorge vor der Rezession zum Trotz. Und auch der Anteil derer, die prinzipiell bereit wären, für einen Job ins Ausland zu gehen, ist weltweit auf einem stabilen hohen Niveau von 63 Prozent.

Unter den Befragten in Deutschland ist die Bereitschaft jedoch deutlich geringer: Weniger als die Hälfte würde im Ausland arbeiten wollen, nur knapp sieben Prozent suchen derzeit aktiv einen Job außerhalb der Bundesrepublik. Top-Destinationen sind für die deutschen Befragten die Nachbarländer Schweiz und Österreich, gefolgt von den USA und Spanien. Deutschland ist wiederum ein besonders attraktives Zielland für Menschen aus Bosnien und Herzegowina (32 Prozent), Türkei (30 Prozent), Pakistan und Ungarn (jeweils 26 Prozent).

"Der demografische Wandel stellt den Arbeitsmarkt vor eine große Herausforderung: Uns gehen die Arbeitnehmenden aus", sagte Stepstone-Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann. "Ohne Zuwanderung werden wir unseren Wohlstand nicht halten können. Es ist eine riesige Chance, dass so viele Menschen Lust haben, für einen guten Job nach Deutschland zu ziehen." Politik und Wirtschaft sollten hier enger zusammenarbeiten, um eine flexiblere und schnellere Arbeitsmarktintegration zu fördern.

Die internationale Arbeitsmarktstudie wurde in Zusammenarbeit mit Boston Consulting Group und The Network verfasst. Befragt wurden dafür mehr als 150.000 Arbeitnehmer aus über 180 Ländern, darunter über 14.000 in Deutschland.

(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)