Reuters

Habeck - Anzeichen für konjunkturelle Trendwende mehren sich

24.04.2024
um 14:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Bundeswirtschaftsministerium ist trotz struktureller Schwächen zuversichtlich, dass die Konjunktur an einem Wendepunkt steht.

Die Anzeichen dafür mehrten sich im Frühjahr, teilte das Grünen-geführte Ministerium am Mittwoch in Berlin mit. Wesentliche Impulse sollten im Jahresverlauf vor allem vom Konsum ausgehen. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die seit Jahren hohe Inflationsrate spürbar zurückgehen sollte. Insgesamt rechnet die Bundesregierung 2024 mit einem mageren Wachstum der Wirtschaft von 0,3 Prozent. Gegenüber Februar haben sich die Aussichten damit leicht aufgehellt. 2025 dürften es dann 1,0 Prozent werden. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft noch um 0,3 Prozent geschrumpft. Kein anderes großes Industrieland entwickelt sich derzeit schlechter.

"Strom und Gas kosten heute an der Börse etwa so viel wie vor den Energiepreisschocks", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck mit Blick auf die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren. Die Industrie profitiere von dem Trend. "Seit Jahresbeginn ging es bei der Produktion spürbar bergauf - besonders erfreulich ist, dass die energieintensiven Industrien ihre Produktion seit Jahresbeginn wieder ausweiten." Habeck verwies zudem auf bald erwartete Zinssenkungen sowie steigende Löhne und einen anhaltend stabilen Arbeitsmarkt. Um strukturelle Probleme anzugehen, müsse unnötige Bürokratie abgebaut werden. Außerdem sollten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.

Bei der Inflation erwartet die Regierung 2024 und 2025 Werte von 2,4 und 1,8 Prozent in Deutschland. 2023 waren es noch 5,9 Prozent. Die Europäische Zentralbank, die zur Bekämpfung der hohen Teuerungsrate die Zinsen stark angehoben hat, strebt für die gesamte Euro-Zone mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent an.

Für die Exportwirtschaft dürfte es erst 2025 wieder spürbar nach oben gehen und zwar um 3,1 Prozent. 2024 sollte es noch einen Rückgang um 0,6 (2023: minus 2,2) Prozent geben. Ähnlich ist das Bild für die Baubranche. Hier rechnet die Regierung aus SPD, Grünen und FDP dieses Jahr noch mit einem Minus bei den Anlageinvestitionen von 1,8 (2023: minus 2,7) Prozent. 2025 dürfte es dann mit plus 0,7 Prozent wieder Wachstum geben.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)