Frankfurt (Reuters) - Die deutsche Pharmabranche sieht sich nach dem Produktions- und Umsatzrückgang im vergangenen Jahr wieder auf Wachstumskurs.
Nach der Corona-Sonderkonjunktur dürfte die Produktionsentwicklung an die Jahre vor der Pandemie anknüpfen und sich die Pharmabranche damit von der allgemeinen Industrieflaute absetzen, teilte der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) am Mittwoch in Frankfurt mit. Für dieses Jahr rechnet der vfa mit einem Produktionsplus von 2,1 Prozent und einem Umsatzzuwachs von zwei Prozent, der allerdings vorwiegend aus dem Ausland kommt. 2023 Jahr war die Produktion um 3,5 Prozent gefallen, der Umsatz schrumpfte um 4,3 Prozent - was der vfa auf eine Normalisierung der Inlandsumsätze nach dem Corona-Boom zurückführte.
Für Investitionen dürfte die deutsche Pharmaindustrie tiefer in die Tasche greifen: Der vfa erwartet ein Plus von 3,5 Prozent, nachdem die Investitionen 2023 nur um 0,5 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen hatten. Auch die Zahl der Beschäftigten dürfte damit von zuletzt 128.000 weiter zulegen. "Wir sind auch in der Krise eine stabile Industrie", sagte vfa-Chefvolkswirt Claus Michelsen. Die jüngste Entscheidung des US-Pharmakonzerns Eli Lilly zum Bau einer Produktionsstätte im rheinland-pfälzischen Alzey für 2,3 Milliarden Euro oder auch die milliardenschweren Investitionen von Daiichi-Sankyo, Roche und Merck hierzulande zeugten vom Vertrauen in den Standort.
Rückenwind erhofft sich der vfa dabei auch von der Pharmastrategie der Bundesregierung. Es gebe in der Branche eine steigende Zuversicht, dass sich die Rahmenbedingungen änderten und Investitionen lohnten, sagte der stellvertretende vfa-Präsident Daniel Steiners. In der Vergangenheit hätten einige Investitionen "auf Messers Schneide" gestanden. "Wenn die Regierung weiter das macht, was dort angestoßen wurde im Rahmen der Pharmastrategie, kann das dazu führen, das nicht nur Unternehmen, die hier ihre Heimat haben, sondern auch ausländische Unternehmen, wenn sie in Europa investieren, sich für Deutschland entscheiden."
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)