Washington/Jerusalem (Reuters) - Das US-Militär hat für die bessere Versorgung der Menschen im Gazastreifen mit dem Bau eines Piers begonnen.
"Ich kann bestätigen, dass US-Militärschiffe, darunter die USNS Benavidez, damit begonnen haben, die ersten Abschnitte des provisorischen Piers und des Dammes auf See zu errichten", sagte Pentagon-Sprecher Generalmajor Patrick Ryder am Donnerstag (Ortszeit) gegenüber Reportern. Die Anlegestelle soll zunächst 90 Lastwagen pro Tag abfertigen. Diese Zahl kann bei vollen Betrieb aber noch auf 150 Lastwagen pro Tag ansteigen. Einem Insider zufolge sollen etwa 1000 US-Soldaten an der Koordinierung des Baus der Seebrücke beteiligt sein. Das Pier soll laut Pentagon ab Mai in Betrieb genommen werden.
US-Präsident Joe Biden hatte den Bau eines provisorischen Hafens an der Küste des dicht besiedelten Gazastreifens bereits im März angekündigt. Mit Hilfe des neues Piers sollen humanitäre Hilfsgüter über den Seeweg in Zukunft schneller in den Gazastreifen geliefert werden können. Das israelische Militär erklärte, es werde die Sicherheit und die Logistik für den Grenzübergang unterstützen. Eine israelische Militärbrigade mit Tausenden von Soldaten werde zusammen mit Schiffen der israelischen Marine und der Luftwaffe die US-Truppen schützen, die die Anlegestelle einrichten.
Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus US-Regierungskreisen erklärte, müssen die Hilfsgüter, die zukünftig über das Pier in den Gazastreifen geliefert werden, trotzdem israelische Kontrollpunkte auf dem Landweg passieren. Und das, obwohl die Lieferungen bereits vor dem Transport in Zypern von Israel inspiziert werden sollen. So will das Land verhindern, dass Hilfsgüter den Hamas in die Hände fallen. Die angekündigten Kontrollen werfen allerdings Fragen nach möglichen Verzögerungen auf, selbst wenn die Hilfe das Land erreicht. Die Vereinten Nationen (UN) beklagen sich seit langem über Hindernisse bei der Lieferung und Verteilung der Hilfsgüter im Gazastreifen. Im Norden der Region besteht nach UN-Angaben weiterhin das Risiko einer Hungersnot.
(Bericht von Idrees Ali, Phil Stewart und Dan Williams, geschrieben von Alexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)