Berlin (Reuters) - Der Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt.
31 Prozent der Angestellten in Deutschland arbeiteten in Teilzeit - insgesamt 12,2 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. 2022 lag die Quote noch bei 30 Prozent, 2013 bei 28 Prozent. Besonders häufig arbeiten Frauen in Teilzeit: Jede zweite (50 Prozent) ging im vergangenen Jahr dieser Beschäftigungsform nach, aber nur 13 Prozent der Männer. Zehn Jahre zuvor hatten noch 48 Prozent der Frauen und zehn Prozent der Männer in Teilzeit gearbeitet.
Die Geburt des eigenen Kindes führt vor allem bei Frauen zu einer Reduktion der Arbeitszeit. Im vergangenen Jahr gingen 67 Prozent aller Mütter mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren einer Teilzeitbeschäftigung nach, aber nur neun Prozent aller Väter. Bei Beschäftigten ohne Kinder sind die Unterschiede weniger deutlich. Hier lag die Teilzeitquote von Frauen bei 39 Prozent, Männer ohne Kinder arbeiteten zu 16 Prozent in Teilzeit.
Die Gründe für Teilzeitbeschäftigung sind vielfältig: Während 27 Prozent der Frauen die Betreuung von Kindern als Grund angaben, traf dies bei Männern nur auf knapp sechs Prozent zu. Für 24 Prozent der Männer war eine Aus- oder Fortbildung beziehungsweise ein Studium ursächlich für die verringerte Arbeitszeit, während dies bei den Frauen nur auf acht Prozent zutraf. Auch Krankheit oder das fehlende Angebot von Vollzeitjobs können Gründe sein. Mehr als ein Viertel arbeitet auf eigenen Wunsch weniger, ohne dass die genannten Gründe ? gesundheitliche Einschränkungen oder andere familiäre Verpflichtungen ? eine Rolle spielen.
Angesichts des Fachkräftemangels wird über eine stärkere Aktivierung von Teilzeitbeschäftigten diskutiert. "Allerdings wiesen 2023 die meisten Mangelberufe für nichtakademische Fachkräfte einen stark unterdurchschnittlichen Teilzeitanteil auf", so die Statistiker. Eine Ausnahme bildet die Bereiche Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege: Hier lagen die Teilzeitanteile mit 39 und 43 Prozent klar über dem Durchschnitt. "Gründe hierfür sind nicht nur der sehr hohe Anteil weiblicher Arbeitskräfte, sondern auch die außerordentliche Arbeitsbelastung im Pflegebereich", hieß es. Dagegen war die Teilzeitquote in der Energietechnik sowie im Bereich Klempnerei, Heizung-, Sanitär- und Klimatechnik - wo Fachkräfte zur Umsetzung der Energiewende gebraucht werden - mit jeweils gut fünf Prozent sehr niedrig.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)