Reuters

Russische Zentralbank bestätigt Hochzinspolitik - Inflation sinkt langsamer

26.04.2024
um 13:07 Uhr

Moskau (Reuters) - Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins angesichts anhaltender Inflationsrisiken nicht gesenkt.

Er werde bei 16 Prozent belassen, teilten die Währungshüter am Freitag in Moskau nach ihrer geldpolitischen Sitzung mit. Damit wurde der Leitzins zum dritten Mal in Folge nicht angetastet. Alle 26 von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten damit gerechnet. Mit ihrer Hochzinspolitik will die Zentralbank die Inflation in den Griff bekommen.

Aktuell liegt die Teuerungsrate mit knapp acht Prozent etwa doppelt so hoch wie angestrebt. Dieses Ziel werde erst im kommenden Jahr erreicht, so die Zentralbank. "Aufgrund der weiterhin hohen Inlandsnachfrage wird die Inflation etwas langsamer zum Zielwert zurückkehren als im Februar prognostiziert", hieß es. Die Notenbank rechnet im laufenden Jahr mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von bis zu 4,8 Prozent, nachdem sie bislang 4,5 Prozent prognostiziert hatte.

Höhere Löhne im Ringen um die knapp gewordenen Arbeitskräfte, die Abwertung der Landeswährung Rubel und hohe Staatsausgaben für den Krieg gegen die Ukraine haben die Verbraucherpreise nach oben getrieben. Analysten erwarten deshalb, dass der Leitzins noch bis mindestens Mitte kommenden Jahres im zweistelligen Bereich verharren dürfte. Die Notenbank rechnet mit einem durchschnittlichen Leitzins im laufenden Jahr von 15 bis 16 Prozent.

Zudem sagten die Währungshüter auch ein stärkeres Wirtschaftswachstum voraus. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte demnach zwischen 2,5 und 3,5 Prozent zulegen, nachdem bislang nur ein Plus von 1,0 bis 2,0 Prozent angenommen wurde. Russlands Wirtschaft hat sich im vergangenen Jahr erholt, doch hängt das Wachstum stark von der staatlich finanzierten Waffen- und Munitionsproduktion ab und verdeckt Probleme in anderen Bereichen. "Der Mangel an Arbeitskräften ist die größte Einschränkung für die Ausweitung der Produktion von Waren und Dienstleistungen", betonte die Zentralbank. "Gleichzeitig nimmt die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt weiter zu."

(Bericht von Elena Fabrichnaya und Alexander Marrow, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)