Moskau (Reuters) - In Russland sind zwei Journalisten unter dem Vorwurf staatsfeindlicher Aktivitäten inhaftiert worden.
Beiden Russen, die auch für ausländische Medien gearbeitet haben, wird Mitarbeit an einem Youtube-Videokanal des verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny zur Last gelegt. Ein Gericht in Moskau ordnete nach eigenen Angaben vom Samstag für den Journalisten Konstantin Gabow Untersuchungshaft bis zum 27. Juni an. In Murmansk wurde der Nachrichtenagentur AP zufolge am Freitag der Journalist Sergej Karelin verhaftet, der früher unter anderem für die Agentur gearbeitet hatte. Karelin habe auch die israelische Staatsbürgerschaft.
Gabow hatte früher auch freiberuflich gelegentlich für Reuters gearbeitet, wie die Nachrichtenagentur mitteilte. Reuters erklärte, Journalisten müssten im öffentlichen Interesse frei berichten können, ohne drangsaliert zu werden oder Nachteile zu erleiden. AP erklärte, man sei sehr besorgt über Karelins Verhaftung und versuche, nähere Informationen zu erhalten. Nawalny, einst der prominenteste Oppositionelle in Russland, starb Mitte Februar in sibirischer Lagerhaft. Die von ihm gegründete und von seinen Anhängern fortgeführte Anti-Korruptions-Stiftung wird von russischen Behörden als "extremistisch" und als "ausländischer Agent" eingestuft. Beiden Journalisten drohen bis zu sechs Jahre Haft.
Am Freitag war bereits der "Forbes"-Journalist Sergej Mingasow nach Angaben des Magazins verhaftet worden, weil er Falschinformationen über die russische Armee verbreitet haben soll. Der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge wurde Mingasow am Samstag unter Hausarrest gestellt. Seit dem von Präsident Wladimir Putin befohlenen Großangriff Russlands auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren gehen die Behörden zunehmend gegen die freie Medienberichterstattung vor. Viele russische Journalisten haben das Land verlassen.
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