Reuters

Thyssen-Vorstand - Haben Arbeitnehmerseite bei Stahl nicht übergangen

29.04.2024
um 13:52 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Einen Tag vor einer geplanten Großdemonstration der Stahlkocher von Thyssenkrupp geht der Vorstand des Gesamtkonzerns in die Offensive.

Das Management weise den Vorwurf der Arbeitnehmervertretung und der IG Metall zurück, wonach diese bei der angestrebten Beteiligung der tschechischen EPCG an Thyssenkrupp Steel Europe übergangen würden, erklärte der Konzern am Montag. "Dies war zu keinem Zeitpunkt der Fall und ist auch künftig nicht beabsichtigt." Vorstandschef Miguel Lopez habe zudem betont, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollten. Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge blieben gültig.

IG Metall und der Betriebsrat haben für Dienstag gegen 10:00 Uhr zu einer Protestdemonstration vor dem Verwaltungsgebäude der Stahltochter in Duisburg aufgerufen. Die Nachricht vom Freitagmorgen, dass der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky 20 Prozent der Anteile an Thyssenkrupp Steel Europe übernimmt, habe eingeschlagen wie eine Bombe, hieß es im Aufruf zu der Demo. Lopez und Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm hätten die Mitbestimmung einmal mehr umschifft und die Arbeitnehmerseite bewusst vor den Kopf gestoßen. "Wir werden von diesen Herren kein Stück weit mehr informiert, als das Gesetz es vorsieht", kritisierte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Tekin Nasikkol. Dies sei für einen traditionell mitbestimmten Konzern wie Thyssenkrupp mehr als eine Provokation: "Es ist eine kalkulierte Kampfansage."

(Bericht von Tom Käckenhoff. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

thyssenkrupp AG

WKN 750000 ISIN DE0007500001