Reuters

Einzelhandel mit größtem Umsatzanstieg seit fast zweieinhalb Jahren

30.04.2024
um 08:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Hoffnung auf einen Konsumaufschwung in Deutschland erhält neue Nahrung: Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im März so stark erhöht wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr.

Er wuchs um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) gab es einen Anstieg von 1,8 Prozent - den größten seit November 2021. Hier hatten von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen nur mit einem Plus von 1,1 Prozent gerechnet, nach einem Rückgang von 1,5 Prozent im Februar und von 0,1 Prozent im Januar.

"Der Umsatzanstieg hält den Abwärtstrend erst einmal auf", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Es wächst die Hoffnung, dass der nahende Frühling den Konsum weiter anstacheln wird."

Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln wuchs besonders kräftig: Er legte im März real um 3,6 Prozent zum Vormonat zu. Das Geschäft mit Nicht-Lebensmitteln nahm dagegen um 0,2 Prozent ab. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete ein reales Umsatzplus von 3,3 Prozent.

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Aufwärtstrend anhält. Im April hellte sich das Geschäftsklima im Einzelhandel weiter aufgehellt: Das Barometer stieg auf minus 14,5 Punkte, nach minus 17,5 Punkten im März, wie das Ifo-Institut in seiner Unternehmensumfrage herausfand. "Die konsumnahen Branchen werden 2024 voraussichtlich eine Stütze für die Gesamtwirtschaft sein", sagte Ifo-Experte Patrick Höppner.

Dafür spricht auch, dass die Stimmung der deutschen Verbraucher aktuell so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Konsumklima im Mai stieg überraschend deutlich um 3,1 auf minus 24,2 Punkte, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) ermittelten. Das ist der dritte Anstieg in Folge. Die Konsumlaune ist jedoch noch nicht berauschend: NIM-Experte Rolf Bürkl verweist darauf, dass sich das Barometer immer noch auf einem überaus niedrigen Niveau bewege.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)