Frankfurt (Reuters) - Niedrigere Verkaufspreise haben dem Kunststoffkonzern Covestro im ersten Quartal einen Ergebnisrückgang eingebrockt.
Doch das Leverkusener Unternehmen schlug sich besser als erwartet und bekräftigte seine Jahresziele. "Die positive Dynamik unserer Volumina setzt sich seit dem Jahreswechsel fort und wir sind trotz der aktuellen globalen Herausforderungen solide ins Jahr 2024 gestartet", sagte Finanzchef Christian Baier am Dienstag. "Angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten bleiben wir allerdings mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf noch zurückhaltend."
2024 erwartet Covestro weiter einen operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 1,0 und 1,6 (Vorjahr: 1,1) Milliarden Euro. "Für den weiteren Jahresverlauf wollen wir Produktion, Absatz und Marge weiter steigern, ohne unsere Kosten aus den Augen zu verlieren", sagte Vorstandschef Markus Steilemann. Im ersten Quartal profitierte das Unternehmen von einer besseren Verfügbarkeit seiner Anlagen, nachdem Covestro im vergangenen Jahr etwa mit Schwierigkeiten bei der Chlorelektrolyse zu kämpfen hatte und diese nun ausgeräumt hat.
Covestro konnte im ersten Quartal in beiden Geschäftssegmenten wieder höhere Absatzmengen erzielen, vor allem bei Polycarbonaten, Kunststoffkomponenten und Basischemikalien. Niedrigere Rohstoff- und Energiepreise konnten den Rückgang des Verkaufspreisniveaus teilweise kompensieren. Der Konzernumsatz lag bei 3,5 Milliarden Euro, ein Minus von gut sechs Prozent binnen Jahresfrist. Der operative Gewinn sank um 4,5 Prozent auf 273 Millionen Euro, übertraf aber die Analystenschätzungen von im Schnitt 237 Millionen Euro.
Im zweiten Quartal soll sich das Ergebnis auf 270 bis 370 (Vorjahreszeitraum: 385) Millionen Euro belaufen. "Wir werden auch im zweiten Quartal höhere Volumina haben, aber auch noch Druck auf die Margen im Vergleich zum Vorjahr", sagte Baier. Viel hänge von der Entwicklung im zweiten Halbjahr ab, für das Covestro verhalten optimistisch sei.
Zum Stand der Übernahmegespräch mit Adnoc äußerte sich der Vorstand nicht, diese dauerten an. Covestro wird seit dem vergangenen Sommer von dem staatlichen Ölkonzern aus Abu Dhabi umworben und bestätigte im September die Aufnahme von ergebnisoffenen Gesprächen. Dabei gebe es keinen Druck von Investoren, betonte Baier. "Wir spüren sehr guten Rückhalt sowohl bei den Aktionären als auch bei allen anderen Stakeholdern", sagte er. "Was für uns extrem wichtig ist, ist dass wir das bestmögliche Ergebnis für Covestro und die Stakeholder erzielen und dass kann sowohl in einer Transaktion münden als auch in keiner Transaktion." Zu einem Zeitplan wollte sich der Vorstand nicht äußern, dass Interesse von Adnoc sei aber langfristig orientiert und nicht von Quartalsergebnissen beeinflusst.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)