Liebe Leser,
über Gaming-Trend haben wir zuletzt sehr oft mit Fokus auf Spielkonsolenhersteller Sony (SNE) und Microsoft (MSFT), aber auch auf große Game-Publisher wie Activision (ATVI), Take-Two (TTWO) und Electronic Arts (EA) berichtet. Doch dieser Trend lässt sich auch abseits des Mainstreams hervorragend spielen. Das beste Beispiel dafür ist das starke Ergebnis des schwedischen Konzerns Embracer, der sich ebenfalls auf die Entwicklung von Games spezialisiert. Sehr interessant ist auch die IPO-Story von Unity Software (U), die vor wenigen Tagen besser als erwartete Zahlen vorlegte.
Was Embracer angeht, so stieg der Q2-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 89 % auf 2,383 Mrd. SEK. Das EBIT stieg im gleichen Zeitraum um 171 % auf 652,5 Mio. SEK und so stieg das EPS um 176 % auf 1,80 SEK je Aktie. Als Wachstumstreiber erwies sich die starke Performance rund um Video-Spiele wie Satisfactory, Wreckfest, Deep Rock Galactic, World War Z etc., die im Großen und Ganzen im Game-as-a-Service-Format angeboten werden. Da der Konzern im primär durch zahlreiche Übernahmen wächst, ist hier auch das starke organische Wachstum von +61 % hervorzuheben, das ebenfalls sehr gut ausgefallen war.
Für Wachstum-Fantasie sorgt hier aber nicht nur eine gute Geschäfts-Performance, sondern auch neue Übernahmen, womit man das Fundament der zukünftigen Entwicklung weiter kontinuierlich aufbaut. Das schwedische Unternehmen ist einer der größten Gaming-Konzerne in Europa und vertreibt über 160 Franchise zu denen Saints Row, Goat Simulator, Dead Island, und auch World War Z gehören. Der Schwerpunkt der Entwicklung liegt auf Games für PC und Konsole. Und dieses Mal kaufte man sich 13 neue Unternehmen, worunter sich auch 11 Entwicklerstudios befinden. Die bekanntesten Namen dürften Flying Wild Hog (Shadow Warrior), Snapshot Games (Phoenix Point) und Zen Studios (Zen-Pinball) sein. Und so entwickelt die Aktie charttechnische Stärke und könnte schon bald zur Trendfortsetzung übergehen.
Im Aufwärtstrend befindet sich auch die Aktie von Unity Software (U), die wir uns nach den IPO ganz genau angeschaut haben. Der Frische Impuls kam hier vor wenigen Tagen, als der Konzern besser als erwartete Q3-Zahlen und starke Q4- und FY21-Prognose vorlegte. Der Q3-Umsatz stieg dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 53,3 % auf 200,8 Mio. USD (Konsens: 186,87 Mio. USD). Der EPS-Verlust von -0,09 USD fiel ebenfalls besser als die erwarteten -0,15 USD aus. Explizit positiv war hier die Meldung, dass die Anzahl von Kunden mit einem Auftragsvolumen von über 100.000 USD sich von 553 in Q3/19 auf 739 erhöhte.
Als Wachstumstreber erwies sich gier die starke Nachfrage nach dem Unity Engine. Das Unternehmen ist Entwickler einer Plattform zur Erstellung und Verwaltung von interaktiven 3D-Inhalten in Echtzeit. Und diese wird derzeit sowohl von Spieleentwicklern, Automobildesignern, Filmemachern als auch anderen Nutzern verwendet. Explizit positiv war hier auch der Erfolg von neuen Spielen wie Fall Guys, die auf Unity Engine entwickelt wurden. Das Spiel wurde schon bspw. mehr als 10 Millionen Mal auf Mobile-Geräten installiert.
Was man also mit Unity-IPO spielt, ist die zunehmende Menge von hochqualitativen Digitalen Content-Produkten, wie Videospiele, Animationen, Grafik-Filme etc. Die Lösungen des Unternehmens helfen ja den Entwicklern, interaktive 2D- und 3D-Inhalte in Realtime zu erstellen, auszuführen und zu monetarisieren. Dabei bietet die Plattform eine Vielzahl von Tools und fertigen Instrumenten, mit denen sich z. B. Rendering, Grafiken, Animationen, Sound und benutzerdefinierte Tools problemlos und richtig schnell erstellen lassen. Benutzer können Bilder, Texturen, Sounds ganz einfach in den Arbeitsbereich ziehen, wo sie ihre Szenen mit Objekten wie dreidimensionalen Zeichen, Gebäuden, Autos usw. füllen können. Der Editor ist auf Windows, Mac, iOS, Android, PlayStation, Xbox, Nintendo Switch und anderen führenden Plattformen verfügbar, was für eine sehr große Reichweite sorgt.
Sehr spannend ist hier auch die neue Produktinitiative namens Cloud Delivery, die im vergangenen September startete. Damit wird ein Content Delivery Network (CDN) für Unternehmen mit Unity und anderen Game Engine-Clients verbunden, um eine verwaltete, bequeme und kostengünstige Option für Live-Spieledienste bereitzustellen. Im Großen und Ganzen ist es eine umfassende End-to-End-Lösung, mit der Entwickler ihre Spiele als Dienste so effizient wie möglich ausführen und die Spieler konsequent einbeziehen können. Angesichts des schnell wachsenden Markts für Game-as-a-Service-Plattformen dürfte sich diese Produktinitiative als erfolgreich erweisen. Und daher war der Konzern auch in der Lage, eine besser als erwartete FY/20-prognose abzugeben. Der Umsatz wird nun bei 752-756 Mio. USD (Konsens: 738,34 Mio. USD) erwartet.
Gaming
Nintendo Co. Ltd. | 56,35€ | -0,62 % |
Electronic Arts Inc. | 148,55$ | 0,50 % |
Microsoft Corp. | 439,85$ | 0,74 % |