Liebe Leser,
das Weiße Haus plant im Rahmen des Billionen-Starken Infrastrukturpakets auch Investition in Höhe von 100 Mrd. USD in den Ausbau der Breitband-Infrastruktur. Spätestens in acht Jahren sollte jeder US-Amerikaner eine schnelle Internet-Verbindung nutzen können, einschließlich der 35 % der Bürger, die in den ländlichen Gegenden wohnen. Der Biden-Plan sieht außerdem vor, dass die Internet-Zugänge für Menschen, die nicht viel Geld haben, günstiger werden. Die COVID-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig die Internetkommunikation ist, zumal man durch das schnelle Internet nicht nur einen besseren Zugang zum Entertainment-Content bekommt, sondern auch Zugriff auf kritisch wichtige Dienste, wie Telemedizin, psychologische Unterstützung, oder auch Video-Konferenz, um auch im Home-Office arbeiten zu können. Daher ist der Ausbau der Breitband-Infrastruktur keine populistische Maßnahme, sondern eine kritische Notwendigkeit, um das Kommunikationsniveau der größten Wirtschaftsmacht der Welt auf den neusten Standpunkt zu bringen.
Profiteure dieser Entwicklung wären in erster Linie Konzerne wie etwa Cisco Systems (CSCO) und Ciena (CIEN), die sich im Rahmen des globalen Kommunikation-Trends als Hardware-Player klassifizieren lassen. Dabei profitiert Cisco bereits ohnehin als einer der führenden Hersteller für Netzwerk-Hardware wie Routern und Switches vom Ausbau bei High-Speed-Internet-Verbindungen und Megatrends rund um Cloud-und Datacenter-Applikationen von der global anziehenden Nachfrage. Daneben ist man auch bei Hardware-Lösungen für den neuen 5G-Mobilfunkstandard präsent, was eine zusätzliche Einnahmequelle bedeutet. Was Ciena angeht, so bietet der Konzern u.a. Glasfaser-Ausrüstung und Design-Dienstleistungen für Kommunikationsunternehmen an, was sich bei den kommenden Investitionen der Biden-Regierung ebenfalls auszahlen dürfte.
Sollte die US-Regierung sich neben Breitband-Kommunikation auf verstärkt auf Ausbau der zukunftsträchtiger 5G-Netze fokussieren, so wäre dies ein Segen für Tech-Konzerne wie Apple (AAPL), aber v.a. Wireless-Infrastrukturanbieter wie etwa Nokia (NOK), oder Ericsson (ERIC), zumal beide Konzerne derzeit auch von Huawei-Verbot profitieren. Ericsson ist seinerseits einer der weltweit größten Anbieter von Kommunikationssystemen und End-to-End-Lösungen für alle wichtigen Mobilfunkstandards. Unter den Kunden befinden sich die zehn größten Mobilnetzbetreiber der Welt, wodurch etwa 40 % des gesamten mobilen Datenverkehrs über Ericsson-Netze abgewickelt wird. Im Angebot sind Komplettlösungen für Systeme und Anwendungen, Dienstleistungen und die technologische Plattform für Mobiltelefone. Momentan ist das Unternehmen insbesondere wegen seiner 5G Technologie im Fokus der Investoren, was angesichts kommender Investments mehr als berechtig erscheint.
Eine weitere Unternehmen-Kategorie, die durch den kommenden 5G-Impact einen zusätzlichen Wachstumsschub bekommen könnte, wären Hersteller von Kommunikationschips. Top-Drei Konzerne sind hier bestens bekannt: das sind Qualcomm (QCOM), Qorvo (QRVO) und Skyworks (SWKS). Qualcomms Produktportfolio umfasst sowohl Chips, die in 5G-fähige Geräte verbaut werden als auch Modems und andere Data-Kommunikations-Geräte, aus denen die 5G-Netzwerke selbst bestehen. Damit fungiert der zurzeit leicht angeschlagene Chipriese als Top-Profiteur des aufkommenden 5G-Trends überhaupt. Gleichzeitig liegt man mit seinen Halbleiter- und Chip-Lösungen quasi am oberen Ende der Lieferkette für Smartphone-Hersteller wie Apple und Xiaomi, was man explizit erwähnen sollte.
Die zusätzliche Wachstumsfantasie kommt hier durch konzerneigene Initiativen. Dabei versucht Qualcomm noch stärker ins moderne Hightech-Automobilgeschäft vorzudringen. Die Elektrifizierung und chipgesteuerte Automatisierung von Kraftfahrzeugen ist seit Jahrzehnten ein wachsender Trend, der mit dem E-Mobility-Trend an Dynamik gewinnt, ganz zu schweigen von selbstfahrenden Hightech-Autos, die sich jeden Tag der Realität nähern. Renesas und NXP Semiconductors (NXPI) sind derzeit Top-Player in diesem Segment, aber QCOM könnte es mit seinem Knowhow tatsächlich schaffen, zu ihnen aufzuschließen.
Schließlich expandiert QCOM auch im Bereich Cloud-Computing, wodurch man in den direkten Wettbewerb mit Nvidia (NVDA), AMD (AMD) und Intel (INTC) gerät. Ein gewagtes, dennoch interessantes Unterfangen, das zukünftig einige Marktanteile in diesem Segment des Chip-Trends bedeuten könnte. Alles wird jedoch von dem technologischen Niveau und Leistung QCOM-Produkte abhängen.
Skyworks Solutions (SWKS) ist deutlich kleiner als Qualcomm. Doch der Konzern ist ebenfalls ein sehr wichtiger Zulieferer der Smartphone- und Entertainment-Electronic-Industrie. Der Konzern spezialisiert sich auf Halbleiterprodukte für die Vernetzung und Kommunikation, was ihn zum spannenden 5G-Profiteur macht. Und Qorvo (QRVO) ist auf RF-Chips, Verstärker, Communication SoCs sowie WiFi-Lösungen spezialisiert, die u.a. in 5G-Smartphones, Data Storage, Satelliten, 5G-Telkoinfrastruktur und IoT-Anwendungen zum Einsatz kommen. Damit ist auch hier eine plausible mittelfristige Wachstumsperspektive mehr als gegeben.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!